Es wird in Harburg wohl kaum einen SPD- oder CDU-Wähler geben, der sich im Mai bei der Bezirkswahl eine Große Koalition gewünscht hätte.

Eine Liebeshochzeit war die Vertragsunterzeichnung am Montag im Harburger Rathaus auch mit Sicherheit nicht. Aber auch eine Vernunftehe kann ihre Vorteile haben.

Mit Jürgen Heimath und Ralf-Dieter Fischer jedenfalls sitzen an der Spitze der neuen Harburger Regierung zwei Politik-Veteranen, wenn man denn von Regierung sprechen mag. Heimath wie auch Fischer wird mit Fug und Recht Verlässlichkeit nachgesagt. Und die Hamburger dürfen sich darauf freuen, dass in den nächsten fünf Jahren aus Harburg Gegenwind zu erwarten ist. Die Zeiten, in denen eine senatshörige SPD in Harburg jeden Nonsens aus dem Senat widerspruchslos geschluckt hat, dürften endgültig vorbei sein. Bereits in den vergangenen Wochen, als die Koalitionäre noch am Verhandlungstisch saßen, gab es einen Vorgeschmack auf das neue Selbstbewusstsein der Harburger Genossen gegenüber dem ehedem allmächtigen Senat.

Wirkliche politische Stärke aber wird die neue große Koalition im eigenen Hause dann zeigen, wenn sie in der Lage ist, gute Anträge aus der Opposition anzunehmen, wenn die Harburg weiter bringen. Es wäre für den Bezirk fatal, wenn CDU und SPD trotz ihrer komfortablen Mehrheit in der Bezirksversammlung Anträge ablehnten, nur weil sie die falsche politische Farbe im Briefkopf haben – also aus der Opposition kommen.