Harburger Kulturtag. Das Atelier kroko und die Laden-Galerie zeigen gemeinsam eine bunte Mischung unterschiedlicher Arbeiten

Harburg. Das Harburger Atelier kroko ist einer von diesen Orten, an dem die Zeit einfach still zu stehen scheint. Vorbei an einem kleinen Garten, in dem noch ein paar letzte Tomaten hängen, geht es in das ehemalige Schuhgeschäft. Zwischen Werkzeugen, Malutensilien und etlichen Kunstwerken wuselt nicht nur Hund Fenja umher, sondern hier werkelt auch das Künstlerpaar Jutta Konjer und Manfred Kroboth in aller Seelenruhe vor sich hin. Beim Harburger Kulturtag am 8. November können Besucher ihnen dabei über die Schulter zu blicken.

Ein Schwerpunkt der beiden ist nach wie vor die selbstinszenierte Fotografie. „Seit dem letzten Kulturtag haben wir unsere Serie „Abgestellt“ fortgeführt, daraus werden wir einige neue Bilder zeigen“, verrät Manfred Kroboth. Dafür fotografierten die beiden sich an verschiedenen Orten in Harburg, und zwar stets mit ungewöhnlichen Fundstücken, die sie meist beim Gassi gehen mit Fenja entdecken. „Hier um die Ecke ist ein Parkplatz und irgendwie hat sich das eingebürgert, dass die Leute da ihren Sperrmüll abladen“, so Manfred Kroboth weiter. „Eigentlich ist das ja etwas Ärgerliches, aber wir versuchen etwas Positives daraus zu machen.“

Mal tragen die beiden also eine alte Teppichrolle durch die Gegend, dann sitzen sie auf einer entsorgten Couch mitten im Nichts. Die Fotos wirken absurd, aber genau deshalb sind sie ein echter Hingucker. Auf Einladung der Cranach-Stiftung wurden die Fotografien kürzlich in Wittenberge gezeigt. Überhaupt waren Jutta Konjer und Manfred Kroboth dieses Jahr schwer beschäftigt: Acht Ausstellungen hatten sie bereits, so viele wie noch nie. Trotzdem fand Jutta Konjer die Zeit eine neue Serie an Zeichnungen anzufertigen. Auch sie werden beim Kulturtag zu sehen sein. Dafür schnitt sie absurde Überschriften oder einfach nur Wörter aus Tageszeitungen aus und fertigte dazu kleine Bleistift-Illustrationen an, die den Betrachter oft zum Schmunzeln bringen. So ist unter wem Wort „Wolkenkratzer“ eine Gabel zu sehen, die an einer Wolke kratzt.

Wer bei kroko fertig ist, sollte anschließend unbedingt noch ans andere Ende des Hofes gehen, denn wie schon in den letzten Jahren machen Jutta Konjer und Manfred Kroboth beim Kulturtag wieder gemeinsame Sache mit ihrer Nachbarin Eva Wehdemeyer. Seit vier Jahren betreibt sie in der Winsener Straße 11 ihre Laden-Galerie und zeigt in den zwei Schaufenstern wechselnde Arbeiten. Einen ganz genauen Plan für den Kulturtag hat Eva Wehdemeyer noch nicht. „Aber der Arbeitstitel meiner Ausstellung lautet auf jeden Fall ‚Kleines Zeugs’“, sagt sie. „Im Laufe der Jahre haben sich bei mir so viele kleine Sachen angesammelt und die will ich zeigen.“ Dazu gehören Zeichnungen und Objekte, die sie mal angefangen aber nicht fertiggestellt hat. „Es gibt Phasen, da sucht man, und andere Phasen, da findet man eher“, sagt sie. „Ich finde gerade ganz viel. Neulich fiel mir ein altes DM-Stück in die Hand, das will ich auch zeigen. Mal gucken, wie ich das alles arrangiere.“

Harburger Kulturtag am 8. November 2014: Atelier kroko und Laden-Galerie, Winsener Straße 11, 12 bis 20 Uhr. Zu sehen sind Arbeiten von Jutta Konjer, Manfred Kroboth und Eva Wehdemeyer

www.kroko.name