Harburg. Sie war jung und brauchte das Geld: Die 19-jährige Heike Eddelbüttel befand sich in der wahrhaft nicht fürstlich vergüteten Ausbildung zur Arzthelferin, als sie im Nebenjob anfing, zu kellnern. Der Ort, an dem sie an Stelle von Pillen mit Pils hantierte: Die Gaststätte „Blabla“ in der Seevepassage.
Zwei Jahre später war sie im Hauptberuf mit der Ausbildung fertig und in ihrem Nebenjob Chefin. Die Übernahme des „Blabla“ ist 25 Jahre her und das wird heute gefeiert: Ab 20 Uhr steigt die Party in der Eck-Kneipe.
Heike Eddelbüttel war immer noch jung und brauchte nun umso mehr Geld: Was sie an Erspartem hatte zusammenkratzen können, reichte natürlich nicht aus, um die Kneipe kaufen zu können, in die sie sich mittlerweile verliebt hatte, obwohl ihr letzter Wirt die Gaststätte heruntergewirtschaftet hatte, kostete sie immer noch viel.
„Ich fand das ‚Blabla‘ aber viel zu nett, um es aufzugeben“, erinnert sich die Chefin. „Ich habe mir gedacht: Irgendwann wird es sich rentieren.“ Sie behielt recht.
Dabei musste die junge Wirtin zunächst gegen den Ruf anarbeiten, den der Vorpächter der Gaststätte verpasst hatte. Unter seiner Regie hatte das „Blabla“ 24 Stunden am Tag geöffnet, was zwischen Mitternacht und Morgengrauen Gäste anzog, die bei Tageslicht andere Gäste vergraulten.
Die neue Chefin schaffte es, dass sich die Gäste im „Blabla“ wieder wohlfühlten. Einer ganz besonders: Torsten Plätke. Der fesche Maurer arbeitete sich bei Heike vom Gast zum Gelegenheitsspüler und schließlich zum Gatten hoch. Seit 1999 teilen die beiden Nachnamen und Berufung. Auch Torsten ist mittlerweile Vollzeit-Wirt. Gemeinsam haben die beiden zwei Söhne.
Die ganze Gastronomie hat in den letzten zweieinhalb Jahrzehnten Veränderungen durchgemacht, die auch das „Blabla“ nicht unberührt ließen. Rauchverbotsdebatte, Ausnahmeregelungen und damit verbundene Auflagen sind nur ein Beispiel, immer leerere Geldbeutel vieler Harburger ein anderes. Heike und Torsten Plätke umschifften die Klippen immer wieder. Geradezu symbolisch dafür steht der Sparclub im „Blabla“, der alle Jahre überstanden hat.
Nichts ist so konstant, wie die Veränderung: Nach langen Jahren als Sports Bar haben die Plätkes jetzt den Flachbildschirm im „Blabla“ eingeklappt und eine kleine Live-Musik-Bühne aufgebaut. Musiker können sich gerne bei den beiden bewerben, es passt jedoch immer nur einer auf die Bühne.
Außerdem wollen die Wirtsleute demnächst etwas kürzer treten und suchen deshalb noch eine Aushilfe. Heute Abend wird aber erst einmal groß gefeiert. Heike Plätke hat schon einen Bierwagen als zweiten Tresen besorgt und ein DJ legt Hits auf.
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