Daniela Prange will sich mit einer neuen Galerie am Hoopter Elbdeich etablieren. Ihre zweite Ausstellung zeigt Arbeiten von acht Kreativen

Hoopte. In einer weißen Villa direkt am Elbdeich in Hoopte hat sich die Grafik- und Webdesignerin Daniela Prange den Traum von der eigenen Galerie erfüllt. Lange lebte die gebürtige Berlinerin in Harburg an der Bremer Straße. Bei einem Spaziergang mit dem Hund von Freunden an der Elbe hat die 43-Jährige dann das Haus entdeckt. „Als ich es besichtigte, hat sich in meinem Kopf schon die Idee von einer Galerie abgezeichnet“, erinnert sie sich.

Vor eineinhalb Jahren zog sie um, in diesem Sommer eröffnete sie ihre Galerie „Elbeundmehr“. Ihre erste Ausstellung fand allerdings fast unbemerkt von der Öffentlichkeit statt, denn zu dem Zeitpunkt lief die Fußballweltmeisterschaft in Brasilien – und alle saßen vor dem Fernsehgerät. „Es waren fast nur Frauen da“, schmunzelt sie. Doch nun ist die WM vorbei, den Pokal haben wir nach Deutschland geholt – es ist der richtige Zeitpunkt, zur nächsten Ausstellung zu laden. Daniela Prange streckt gerade ihre Fühler in die Kunstszene im Landkreis Harburg aus, sie möchte in Hoopte ein Forum bieten, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren. An diesem Wochenende etwa zeigen acht Kreative in der Galerie am Hoopter Elbdeich, was sie in ihren Ateliers und Werkstätten geschaffen haben.

Der Ort, an dem man die Elbwasserluft schnuppern und weit in die Marsch blicken kann, ist schon an sich wert, besucht zu werden. Dazu strahlt das hübsche weiße Haus aus der Gründerzeit viel Atmosphäre aus. Hinter dem Eingang öffnet sich eine große Diele, an deren Wänden schon die ersten Bilder der Ausstellung, hängen. Es sind großformatige Bilder mit starken Farben, eines zeigt einen Fischschwarm in Blautönen, daneben blickt eine japanische Geisha geheimnisvoll und ernst auf den Betrachter. Hier zeigt Daniela Prange, welche künstlerische Energie in ihr fernab des Grafikdesigns schlummert. Unter dem Künstlernamen „EmmaD“ malt sie nicht nur Fische, sondern hat auch ein Faible für andere maritime Motive. Mal sind es schlichte Möwen, dann wieder aufwendige Hamburg-Collagen, auf denen neben bekannten Gebäuden wie dem Hamburger Michel oft große Containerschiffe im Hafen zu sehen sind.

Steigt man die alte Holztreppe in den ersten Stock hinauf, betritt man eine Galerie, die noch genauso aussieht, wie vor hundert Jahren. Diesen Raum nutzt die Künstlerin Regina Samson als Ausstellungsfläche für ihre Bilder, die in minimalistischem Stil gehalten sind und fast schon an Kubismus erinnern. Die großen, weißen Wände und der alte Holzdielenboden bilden eine einmalige Kulisse für ihre Kunst. Ihrem Wahlspruch folgend „Frei in Form und Farbe“ bringt sie am liebsten Menschen, Köpfe und Abstraktes mit dem Spachtel auf die Leinwand.

Gemeinsam mit Daniela Labus aus Harburg präsentiert Daniela Prange zudem künstlerisch gestaltete Shirts, Blusen, Hosen und Röcke. Diese sind mal mit einer Eule, mal mit Hund und Herrchen unter dem Regenschirm bedruckt und absolut einmalig.

„Herbstprinzessin“ heißt das Label von Sabine Schlei, das sie vor vier Jahren gegründet hat. Sie arbeitet vor allem mit Ton, Filz und Leder. Ihre bunten, flusigen „Monsterbags“ und gefilzten Handytaschen, bedruckt mit unterschiedlichsten Motiven vom St.-Pauli-Totenkopf bis zu verspielten Herzen, sind witzig und ebenfalls allesamt Einzelstücke. Auch Butterschalen und Tassen aus Ton fertigt sie an. Diese sind mal mit Kindermotiven, mal schlicht mit Punkten verziert. Für die Ausstellung hat sie außerdem individuell gestalteten Schmuck mitgebracht.

Schlichtes aus Holz und Beton wird von Silke Fische ausgestellt. Sie fertigt große, puristische Betonschalen und Unikate aus Holz an, die im Haus genau so schön aussehen, wie im Garten.

Klaus Peters präsentiert unter dem Titel „fliegende Fische und schräge Vögel“ Fundstücke aus Hölzern, Ton, Metallen und Steinen. Seine Skulpturen, die meistens Menschen mit sehr langgezogenen Körpern zeigen, erinnern an die Arbeiten des Künstlers Alberto Giacometti. Zudem fertigt er große Objekte aus Metall, die Akzente im Außenbereich legen. Festlegen lassen mag er sich nicht so gern, immer wieder überrascht Peters mit neuen Formen und skurrilen Ideen.

Für „Schönes aus Treibholz“ ist auf dieser Veranstaltung Tina Weber verantwortlich. Bei Spaziergängen am Elbstrand findet die Künstlerin ihr Arbeitsmaterial. Sie fertigt aus Holzstücken mal kleine, mal große Objekten an. Gereinigt, geschrubbt und gut aufgearbeitet wird das Holz mal angemalt, mal bleibt es schlicht und wird mit Muscheln verziert. Auch Skulpturen mit Beleuchtung hat sie für die Ausstellung angefertigt.

„Privat“ heißt das Label der Designerinnen Christiane Wink und Astrid Eckert, die damit in der Galerie für Schmuck und Accessoires zuständig sind. Sie entwerfen neben schlichten Perlenohrringen auch dicke, schwarze Lederarmbänder und große Siegelringe mit Ankern. Neben dem hochkarätigen Kunstgenuss dürfen sich die Besucher am Stand von Omega Food stärken und über fruchtige griechische Weine und mediterrane Olivenöle informieren – und natürlich verkosten.

Die Ausstellung „Kunst an der Elbe“ ist heute von 17 bis 21 Uhr zu sehen. Morgen öffnet die Galerie „Elbeundmehr“ am Hoopter Elbdeich 109 von 11 bis 19 Uhr und am Sonntag von 11 bis 18 Uhr, der Eintritt ist frei.