Berufsinformationstag „Vossbit“ an der Hauptschule in Neu Wulmstorf soll Zukunftschancen der Jugendlichen erhöhen

Neu Wulmstorf. Die Schüler der Klassen fünf bis sieben gingen gestern auf Wanderschaft. Sie räumten ihre Klassenräume für die „Vossbit“, den Berufsinformationstag, der seit 14 Jahren immer am letzten Donnerstag vor den Herbstferien in der Hauptschule in Neu Wulmstorf stattfindet. 110 Acht- bis Zehntklässler konnten sich an diesem Tag persönlich bei 40 Unternehmen aus der Region ausführlich in Einzel- oder Gruppengesprächen über Ausbildungsmöglichkeiten und Einstellungschancen informieren.

Akademiker haben es auf dem Arbeitsmarkt leicht. Wer frisch von der Uni kommt und einen Job sucht, hat derzeit kaum Probleme, auch einen zu finden. Wer hingegen mit Hauptschulabschluss die Bildungseinrichtung verlässt, gilt zumindest laut Statistik als schwieriger Fall. Denn unter den Geringqualifizierten war in den vergangenen Jahren durchschnittlich mehr als jeder fünfte erwerbslos.

Ursula Stahmer, Leiterin der Hauptschule Vossbarg in Neu Wulmstorf, reagiert gelassen auf das Zahlenwerk. Sie ist sicher: Wer sich engagiert, Interesse zeigt und vor allem lernt, sich selbst um ein Praktikum und einen Ausbildungsplatz zu kümmern, der findet auch mit Hauptschulabschluss eine gute Ausbildungsstelle. „Wir legen an unserer Schule einen großen Schwerpunkt auf Berufsorientierung. Die Schüler machen drei Praktika in verschiedenen Betrieben. Da entstehen oft schon erste, wichtige Kontakte“, sagt Stahmer.

Gemeinsam mit ihrem Kollegium tut sie viel, um ihren Schülern eine realistische Chance in der Berufswelt einzuräumen. Ein wichtiger Baustein auf dem Weg dorthin ist die Vossbit. Die Berufsinformationsmesse, die vor 14 Jahren mit zehn Unternehmen erstmals ausgerichtet wurde, findet sowohl auf Arbeitgeberseite als auch bei den Schülern großen Zuspruch. Mittlerweile ist nahezu jeder Berufszweig mit mindestens einem Vertreter dabei. In diesem Jahr hat das Organisationsteam bei der Auswahl der Firmen vermehrt auch Berufe berücksichtigt, die speziell für Mädchen von Interesse sind.

Insgesamt stellten sich 40 Unternehmen und Institutionen aus Handwerk, Industrie und Wirtschaft vor und boten den Schülern die Möglichkeit, sich um eine Ausbildungsstelle persönlich zu bewerben. Entsprechend vorbereitet wurde der Informationstag in den Unterrichtsstunden im Fach Wirtschaft. Weil die Schüler der zehnten Klassen bereits in den vergangenen zwei Jahren den Berufsinformationstag mitgestaltet haben, setzt die Schule auf den Wiederholungseffekt: „So gibt es hoffentlich einen noch größeren Nutzen und zusätzliche Motivation“, betont Stahmer. Ziel der Berufsinformationstages ist es seit jeher, die Kooperation zwischen den Unternehmen und den Schülern weiter zu intensivieren. Neben Einblick in die Ausbildungsberufe konnten die Teilnehmer auch Vorstellungsgespräche mit professioneller Unterstützung simulieren und sich von den Berufsberatern individuell beraten lassen.

Sie erfuhren, was sie in den einzelnen Unternehmen in einer Ausbildung lernen, was sie verdienen und was sie dafür leisten müssen. Die Veranstaltung endete dann mit einer Feedbackrunde in der Mensa.