Eine Glosse von Steffen Lüdke

Europa, das wissen wir ja, steckt tief in der Krise. Und doch – es gibt Hoffnung. Denn wir verstehen uns sogar immer mehr: „Shock Roma kaputt mundi“ titelte die „Tuttosport“ am Mittwoch, nachdem die Bayern das römische Reich fußballerisch zu Grabe getragen hatten. Kaputt, das kennt im Ausland fast jeder – crazy, oder? Meist, zumal im Englischen, heißt es dann „kaput“, aber das sei verziehen. Überhaupt die Engländer: Sonst ja so etwas wie Fremdsprachen-Legastheniker, die schon die Einsicht, dass es mehr als einen Artikel geben könnte, völlig confused zurücklässt; diese Engländer also, die legen momentan so richtig los: „Yesterday I had to abseil my doppelganger from a autobahn bridge, but I didn’t know that the karabiner was kaput.“

Take that, Deutsche! Ja, das könnte tatsächlich der über-coole Earl of Grey sagen. Stoiber, Oettinger und Westerwelle dürften sich freuen, wüssten sie davon.

Aber es sind ja nicht nur die Insulaner, die plötzlich anfangen, uns zu verstehen, auch wir geben uns Mühe: Nach dem Joggen durch die City ist zum Beispiel mein Workflow immer so downgegradet – ich brauch dann dringend ein Break. Ziemlich schnell kamen bei meinem Lieblingsitaliener gestern auch die Penne. „Buongiorno, come va?“, begrüßte der Betreiber mich strahlend. „Benissimo“, kramte ich noch aus meinem Gedächtnis hervor. Richtig happy waren wir wegen der gelungenen Konversation – nur italienisch spricht von uns beiden Heuchlern keiner.