Eine Glosse von Frank Knittermeier

Am Wochenende kommen Gäste, die natürlich bewirtet werden. Gar keine Frage. Etwas Schönes kochen, eine leckere Nachspeise – überhaupt kein Problem. Schon tausendmal gemacht, hat immer gut geklappt. Alle waren zufrieden.

Moment mal, unter den Gästen ist doch ein Vegetarier, fällt meiner Frau ein. Oder waren es zwei? Egal. Also, kein Fleisch. Essen die Fisch? Oder auch nicht? Salat? Salat ist immer gut. Aber nur Salat? Geht auch nicht. Also noch mal kurz ins Reformhaus – gucken, was es da so an Fleischersatz gibt. Als Nichtvegetarier steht man vor einem Problem.

Aber dann kommt es knüppeldick. Ralf ist jetzt Veganer, meldet seine Frau, die selbst eine Laktoseintoleranz hat. Luzie leidet an einer späten Neurodermitis, und Anne bekommt immer ganz allgemein einen Ausschlag, wenn sie bestimmte Nahrungsmittel zu sich nimmt. Welche? Keine Ahnung. Klaus isst wohl noch alles. Ich bekomme allmählich Sodbrennen.

Das alles zusammengenommen ist einigermaßen niederschmetternd. Wie schön war es doch früher, als jeder mit einem nett garnierten Braten zufrieden war und keiner nörgelte, wenn es Sahneeis als Nachspeise gab. Mit Sahnehäubchen natürlich. Das ließ sich ja alles mit einem herben Aquavit wegspülen.

Wir einigen uns auf Rotwein. Für Ralf einen Biowein. Dazu Gemüsesticks mit Bärlauchdip. Das wird gut und muss reichen. Wenn alle weg sind, machen wir uns eine Pizza.