Bei der Verleihung der Heide-Wendland Filmklappe wurden die besten Schülerfilme aus vier Landkreisen prämiert

Winsen. Herzhaftes Lachen, Hochspannung, Trauer oder auch Wut gegenüber Ausgrenzung – die ganze Klaviatur von Gefühlen erlebten die zumeist jungen Zuschauer bei der Verleihung der Heide- Wendland-Filmklappe am Dienstag im Kinocenter Winsen. Alle Kinder und Jugendlichen aus den Landkreisen Harburg, Lüneburg, Uelzen und Lüchow-Dannenberg waren im Vorfeld aufgerufen worden, bei dem Wettbewerb für Nachwuchsfilmer mitzumachen, initiiert haben die Veranstaltung Ekkehard Brüggemann und Sabine Bethke, beide sind medienpädagogische Berater im Landkreis Harburg. Die Einsendungen wurden in fünf Alterskategorien eingeteilt und von einer fachkundigen Jury bewertet.

Peter Bauhaus lebt im Wendland und hat Drehbücher für diverse Kinderfilme und -serien geschrieben: „Mein Fokus lag darauf, ob die Geschichte schlüssig erzählt ist“, sagt er. Juror Burkhard Schmeer ist nicht nur Schauspieler, sondern auch Synchronsprecher, er achtete natürlich vor allem auf die darstellerische Leistung. „Da war viel Rock ’n’ Roll und Punk drin“, lobte er die Jungfilmer. „Macht bitte, bitte weiter so.“ Christine Mersiowski ist Lehrerin an der Berufsbildenden Schule in Winsen. Sie unterrichtet nicht nur das Fach Deutsch sondern auch Lehrer in Sachen Medienarbeit. Weiterhin dabei war der Filmregisseur Thomas Draeger, der viele Streifen für Kinder gedreht hat und die Serien „Rappelkiste“ und „Neues aus Uhlenbusch“ ins Fernsehen brachte. Ebenfalls hat der Kreisjugendpfleger Kai Schepers die Filme mit bewertet.

Es war fast wie eine Oscarverleihung im Kleinen, als die Juroren auf der Bühne des Kinocenters die Sieger und Zweitplatzierten kürten. Jeder hatte eine Laudatio vorbereitet und begründete ausführlich, wie die Auszeichnung zustande gekommen war. Die Kinder des Jugendtreffs und der offenen Jugendarbeit aus Amt Neuhaus an der Elbe konnten sich vor Freude gar nicht mehr einkriegen, als sie auf die Bühne gebeten wurden und den ersten Preis für ihren witzig-gruseligen Streifen „Kopflos in Neuhaus“ bekamen. Jugendarbeiterin Ingunn Wittkopf hatte das Projekt in der Herbstferien im vergangenen Jahr angeboten, elf Kinder bissen sich an dem Projekt fest. Mit Unterstützung von Mirko Schulze von der Sophie-Medienwerkstatt aus Schwerin wurde aus der Idee ein Kurzfilm. Zwei Tage lang tüftelten die Kids am Drehbuch, drei Tage wurde gedreht und das ganze Dorf auf den Kopf gestellt:

Es ist nichts los in Neuhaus. In einer Fernsehredaktion sitzt das sehr jugendliche Team und rauft sich die Haare. Vor lauter Verzweiflung hat man schon die spannendsten Fakten über das Dorf zusammengetragen: 5000 Döner werden im Jahr vertilgt, der Papierverbrauch ist um schockierende 10 Prozent gestiegen.

Alles öde – doch da fällt jemandem die Geschichte vom kopflosen Geiger ein, der plötzlich auftaucht und schauerlich auf seinem Instrument spielt. Das Fernsehteam macht sich auf die Jagd nach dem mystischen Musiker und löst einen Medienhype aus. Das Kamerateam stakst durch die Straßen und interviewt Leute auf dem Markt. Sogar die Ortsbürgermeisterin Grit Richter wird vor dem Rathaus abgefangen und zum Phantom befragt.

Die hat übrigens gern bei dem Dreh mitgemacht und kutschierte die Kinder sogar zur Preisverleihung ins Kinocenter nach Winsen. „Endlich ist was los in Neuhaus“, sagte Thomas Draeger in seiner Laudatio und lobt vor allem, den Witz, mit dem die Jungfilmer die Jagd nach spannenden Nachrichten durch den Kakao ziehen. Erste Plätze belegten die Achtklässler der Förderschule Am Boerns Soll in Buchholz für „Die Schildkröte aus dem Karneval der Tiere“, die Grundschule Otter für „Der Ballsammler“, Georg Tabeling vom Lessing Gymnasium Uelzen für „Dunkle Tage“ und der Streifen „Fahrplant“ von der freien Schule in Hitzacker. Für sie gab’s 200 Euro für die Klassenkasse und eine Reise nach Aurich zur Endausscheidung der Niedersachsen Filmklappe.

Die Filme der Erst- und Zweitplatzierten können im Internet angesehen werden unter der Internet-Adresse www.lzplay.de