Eine Glosse von Heike Linde-Lembke

„Nun verabschiedet sich der Sommer. Die Wolken am Himmel werden dichter, morgen sinken die Temperaturen noch einen Grad niedriger auf 14Grad – Zeit, mit einem heißen Tee auf die Couch zu gehen und das Draußen zu vergessen.“ So ähnlich tönt es aus meinem Autoradio. Bitte?

Ich gucke erstaunt in denSüd-Hamburger Himmel mit seiner wunderbaren Wolken-Formation. Ein helles Grau fließt in ein leichtes Rosa über, irgendwo von rechts kommen weiße Wattewölkchen angeflogen und dazwischen – blauer Himmel, knallblauer Himmel! Was habe ich denn für einen Sender eingeschaltet? Den Bayerischen Rundfunk?

Nein, das Rundfunkhaus, aus dem diese pessimistische Wetteransage kam, liegt nur 20 Kilometer nördlich. Und das ist nicht das erste Mal. Seit Tagen wurde das schöne Herbstwetter schlecht geredet, wurden Kälte und Regen beschworen, immer wieder und das nicht nur beim obligatorischen Wetterbericht, sondern sogar vor, während und nach allgemeinen Sendungen. Motto: Der Sommer ist vorbei, jetzt ist Herbst, und der ist dunkel und nass, dann kommt der Winter, und ach, mit ihm die Katastrophen.

Ich kann es nicht mehr hören! Das Wetter ist doch ganz normal! Haben die Sender für ihre Wetterfrösche keine andere Aufgabe, als diesen Qua(r)k zu plappern? Dann sollen sie Platten auflegen, beispielsweise „Wochenend’ und Sonnenschein.“