Polizei gibt Tipps, wie man sich schützt – und wie man sich bei einem Aufeinandertreffen mit dem Dieb verhält

Buchholz/Hamburg. 20 Einbrüche in Wohnungen, Geschäfte und Autos sowie einen Autodiebstahl von einem Grundstück hat die Polizeiinspektion Harburg von Freitag bis Sonntag verzeichnet. In mehreren Fällen haben sich Einbrecher und Bestohlener sogar gegenüber gestanden, in anderen Fällen griffen aufmerksame Nachbarn ein, indem sie die Polizei alarmierten. Die meisten Taten ereigneten sich bei Dunkelheit. „Man kann sagen: Das war das Auftakt-Wochenende“, sagt Polizei-Pressesprecher Jan Krüger. Denn da die Tage jetzt wieder kürzer werden, komme es eher vor, dass die Berufstätigen erst in der Dämmerung nach Hause kommen – und die Einbrecher relativ unbeobachtet vorgehen können.

Die Schwerpunkte bei den Einbrüchen am Wochenende lagen in Winsen, Seevetal, Rosengarten und Neu Wulmstorf. Die Polizei geht davon aus, dass hier mehrere Gruppierungen am Werk waren, die gut organisiert sind und überörtlich aktiv sind, also eher nicht aus dem Landkreis Harburg kommen. Die Polizei ermittelt daher auch gemeinsam mit Kollegen aus Hamburg und Schleswig-Holstein. Zudem liege die Vermutung nahe, dass sich Täter auf Delikte wie Autoaufbruch oder Geschäftseinbrüche spezialisiert haben. So wurden am Wochenende zwei Kfz-Betriebe heimgesucht. „Sie verfolgen auch unterschiedliche Maschen. Die einen brechen bei Tag ein, die anderen lieber bei Nacht“, sagt Krüger.

Egal ob Tag oder Nacht: In drei Fällen trafen am Wochenende Einbrecher und Wohnungsbesitzer unverhofft aufeinander. Die Täter ergriffen daraufhin die Flucht, in zwei Fällen zudem ohne Beute, in einem Fall nur mit einer gestohlenen Uhr. Körperlich kam niemand zu Schaden.

Die Polizei rät dringend davon ab, sich den Dieben in den Weg zu stellen oder gar die Konfrontation zu suchen. Zumal die allermeisten Einbrecher nur an Flucht denken, wenn sie sich dem Hausbesitzer gegenüber sehen. „Oft öffnen sie, wenn sie im Haus sind, mehrere Türen und Fenster, um schnell wieder hinauszukommen“, sagt Jan Krüger. Stehen am Tage unvermittelt Fremde in der Wohnung, die einen Diebstahl im Sinn haben, hätten sie oft Ausreden wie „Ich wollte nur etwas fragen“, parat.

Wer Verdächtiges in seinem Haus wahrnimmt, sollte sich bemerkbar machen, rät Krüger. Das bestätigt auch Karl-Heinz Langner von der Opferhilfsorganisation Weißer Ring: „Lärm machen, Licht machen“, rät er. Auch ein Telefon in Reichweite zu haben, insbesondere im Schlafzimmer, sei ratsam. „Vorzugsweise ein Mobiltelefon, da eine Telefonleitung auch durchgeschnitten werden kann.“ Auch wenn den Einbruchsopfern kein körperlicher Schaden entsteht – manche leiden noch lange seelisch unter dem Vorfall, sie fühlen sich zu Hause nicht mehr sicher. Der Weiße Ring vermittelt solchen Menschen psychologische Hilfe.

In Neu Wulmstorf wurde am Wochenende ein Hamburger Einbrechertrio von der Polizei festgenommen, weil aufmerksame Nachbarn zwei Personen durch eine Hecken flüchten gesehen hatten und den Notruf wählten. Genau so ist es richtig, bestätigt die Polizei: „Zeugen sollten nicht nur 110 wählen, sondern die Szene weiter beobachten, ohne sich aber selbst in Gefahr zu bringen.“ Präzise Angaben helfen dabei, die Täter zu finden. Karl-Heinz Langner empfiehlt außerdem, dass Nachbarn sich gegenseitig informieren und sensibilisieren: „Wenn mein Nachbar weiß, dass ich nie vor 19.30 Uhr zu Hause bin, wird es ihm auffallen, wenn schon um 17 Uhr das Licht im Haus an ist.“

Zu seinem eigenen Schutz sollte man beim Verlassen seines Hauses oder seiner Wohnung die Tür abschließen (nicht nur zuziehen) und Fenster nicht „auf Kipp“ stehen lassen. Selbst wenn man nur im Garten oder im Obergeschoss seines Hauses zu tun hat, sollten Türen und Fenster auch dann geschlossen sein.

In Hamburg läuft derzeit die Herbstoffensive der Polizei gegen Einbrecher. „Wir sind verstärkt unterwegs, auch in Zivil“, erläutert Polizeisprecherin Karina Sadowsky. Da viele Tatverdächtige der Polizei bereits bekannt seien, könne man sie entsprechend beobachten und verfolgen. So wurden an diesem Wochenende sieben Tatverdächtige im Alter von 14 bis 41 Jahren festgenommen. Die „Saison“ – also die Zunahme von Einbrüchen in der dunklen Jahrenszeit – habe aber in Hamburg noch nicht begonnen. Nicht jeder gefasste Einbrecher wandert gleich hinter Schloss und Riegel: Die Staatsanwaltschaft prüft, ob Haftgründe vorliegen. Ist dies nicht der Fall , kommen die Tatverdächtigen bis zu ihrer Gerichtsverhandlung auf freien Fuß – so auch das Täter-Trio von Neu Wulmstorf.

Tipps, wie man sich schützen kann unter www.k-einbrecher.de