Lüneburger kämpft weiter für Tempolimit an der Schnellstraße: Morgen direkt beim Minister

Lüneburg. Morgen ist ein wichtiger Tag für Borwin Pahl. Denn morgen fährt der Lüneburger nach Hannover. Bei Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) höchstpersönlich ist der Pensionär eingeladen. Er darf sein Vorliegen vortragen, sein Anliegen, für das er seit mehreren Jahren kämpft.

Seit 1974 wohnt Borwin Pahl mit seiner Frau im eigenen Reihenendhaus in Lüneburg. Die ersten Jahre grenzte ein Wald an ihr Grundstück, später eine Schnellstraße. „Dabei hieß es immer, die werde im Westen gebaut“, sagt Pahl. Auf der anderen Seite der Stadt. Nun heißt es, wenn erst die Autobahn 39 gebaut würde, gibt es einen Tunnel - und weg ist der Lärm. Doch so lange will der Rentner nicht warten. Und wegziehen will er auch nicht.

Was er will, ist ein Tempolimit: 80 Stundenkilometer für Autos und 60 km/h für Lastwagen anstelle der zurzeit erlaubten 100 km/h auf der Umgehungsstraße, die mitten durch ein Wohngebiet führt. Die städtischen politischen Gremien unterstützen sein Ansinnen, haben jedoch keine Entscheidungsbefugnis.

Auch den Landtag hat der pensionierte Bundeswehrsoldat bereits auf seine Seite gebracht, das Gremium unterstützt seine offizielle Petition. Nur das Wirtschaftsministerium sträubt sich bislang, der Bitte von Bürgern und Politik nachzukommen. Die Begründung: Die Empfehlung sei rechtswidrig, denn die Lüneburger Umgehungsstraße mit ihren 40.000 Fahrzeugen täglich erreiche die erforderlichen Werte für Tempolimits aus Gründen des Lärmschutzes nicht.

„Das ist keine politische Entscheidung, sondern Verwaltungshandeln“, sagte Ministeriumssprecher Stefan Wittke im Juli dem Abendblatt.

Jetzt sieht Borwin Pahl eine neue Chance: „Wir hoffen auf ein ergebnisoffenes Gespräch, das noch zu einem Erfolg unseres Begehrens führt“, sagt er. Vermittelt hat das Gespräch Andrea Schröder-Ehlers (SPD), Landtagsabgeordnete aus dem Wahlkreis Lüneburg. Auch sie wird an dem Gespräch teilnehmen, zu dem neben Pahl zwei weitere Nachbarn aus dem Wohngebiet entlang der Schnellstraße fahren werden.

Bereits zwei Mal hatte der Landtag in Hannover für die Umsetzung der Petition votiert, zwei Mal hat das zuständige Ministerium die Bitte jedoch abgelehnt.