Am 8. November ist Harburger Kulturtag. Mit dabei ist auch der Verein Alter Friedhof, der seine Arbeit in der Helms-Lounge zeigt

Harburg. Friedhöfe sind für die meisten Menschen ein Ort der Trauer. Der Alte Friedhof in Harburg allerdings ist mehr als das. Auf dem vier Hektar großen Gelände befinden sich über 100 bedeutende Grabdenkmäler, von denen einige an die 120 Jahre alt sind. „Sie spiegeln die Geschichte Harburgs, seiner Industrie und seiner Persönlichkeiten der vergangenen zwei Jahrhunderte wieder“, weiß Peter Jungehülsing. „Nach fast jedem, der hier begraben ist, wurde in Harburg eine Straße benannt.“

Als Geschäftsführer der Harburger Firma Albers Bestattungen hat Peter Jungehülsing schon von Berufswegen viel mit Friedhöfen zu tun. Der Friedhof in Harburg allerdings hat es ihm besonders angetan. Um sich für die Erhaltung und Sanierung der alten Grabdenkmäler einzusetzen, gründete er 2007 den Verein Alter Friedhof. Über dessen Arbeit können die Besucher des Harburger Kulturtags sich am 8. November zwischen 12 und 20 Uhr in der Helms-Lounge am Museumsplatz 2 informieren.

Im Fokus steht dabei der Vortrag von Dr. Joachim Schnitter um 15 Uhr. Der Gartenhistoriker und Freiraumplaner wird über die Entwicklung des Friedhofs zur Parkanlage referieren. 1969 wurde der Alte Friedhof nämlich offiziell zur innerstädtischen Grünanlage umgewandelt. „Im meinem Vortrag wird es zum Beispiel darum gehen, warum der Friedhof 1828 gegründet und wie er angelegt wurde“, so Joachim Schnitter. „Tatsächlich war er von Anfang an parkähnlich konzipiert und schon damals zur Erholung gedacht. Es gab sogar einen Aussichtspunkt, von dem man bis nach Altona blicken konnte.“ Inzwischen würden die Friedhofsspuren auf dem Gelände mehr und mehr verwischen.

Der Vortrag von Joachim Schnitter wird rund 35 Minuten dauern. Im Anschluss haben die Besucher die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Außerdem wird der Verein Alter Friedhof in der Helms-Lounge einen Infostand aufbauen, an dem die Besucher Fotos vom Friedhof begutachten und sich einen Eindruck von den bisherigen Errungenschaften des Vereins machen können. Die sind nämlich ganz schön beachtlich: Kein anderer Hamburger Friedhof ist so gut saniert wie der in Harburg. Aber auch für die Neugestaltung des Geländes setzt der Verein sich ein. So wurden die Eingänge neu gestaltet und eine Beleuchtung des Hauptweges installiert. Der Wunsch, moderne Kunst auf dem Friedhof zu installieren, konnte bisher aus finanziellen und politischen Gründen zwar nicht umgesetzt werden, steht aber nach wie vor auf der Agenda.

Am Infostand in der Helms-Lounge wird des Weiteren der vom Verein verlegte Führer „Kleiner Rundgang über den Alten Friedhof Harburg“ erhältlich sein. Sabine Knoll vom Archäologischen Museum hat darin 26 herausragende Grabdenkmäler beschrieben. „Besonders zu empfehlen sind die reich verzierten Echogräber“, sagt Joachim Schnitter. „Der Alte Friedhof befindet sich ja auf einem sehr bewegten Gelände, und das hat man hier genutzt: Sie sind direkt in den Hang eingelassen.“ Ein anschließender Rundgang durch den Park auf eigene Faust ist also durchaus lohnenswert.

Harburger Kulturtag am 8. November 2014: Verein Alter Friedhof e.V., Museumsplatz 2 (Helms-Lounge), Vortrag um 15 Uhr, www.verein-alter-friedhof.de