Eine Glosse von Rainer Burmeister

Kennen Sie das Transall-Prinzip? Nach diesem Verfahren werden bei unserer Bundeswehr die Lufttransport-Geschwader betrieben. Eine Hälfte der oft mehr als 40 Jahre alten Transall-Maschinen bleibt als Ersatzteillager am Boden, während der Rest mehr oder weniger fliegt. Chefin der ominösen Frachtflotte ist Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. „Von der leihen wir uns keine Flugzeuge mehr“, soll ein frustrierter Nato-General neulich gesagt haben, nachdem eine Luftbrücke wieder mal wegen eines Transall-Defekts vorzeitig auf der Urlaubsinsel Gran Canaria unterbrochen werden musste.

Bei aller Kritik – ich finde das Transall-Prinzip funktioniert. Erst vor wenigen Tagen habe ich das defekte Rücklicht meines Fahrrads repariert, indem ich die verrottete Heckleuchte durch ein Gebrauchtteil ersetzte. Das stammte von einem nicht mehr benötigten Kinderrad im Keller. Auch der tropfende Gartenschlauch-Anschluss auf der Terrasse tropft nicht mehr, seit ich die Verbindung mit einer Schelle aus einem alten Waschmaschinenschlauch abdichtete.

Kein Wunder, dass beim Bund nun längst auch schon andere Gerätschaften wie Panzer nach dem Transall-Prinzip einsatzbereit gehalten werden. Mein einziges Kettenfahrzeug ist das Fahrrad. Sie kennen ja den Spruch „Hätte, hätte Fahrradkette“. Stimmt aber irgendwie. Hätte ich vor ein paar Tagen als Ersatz die Kette des ausgedienten Fahrrads meiner Tochter dabei gehabt, wäre die gerissene Antriebseinheit meiner alten Tretmaschine problemlos zu ersetzen gewesen. Da auch kein Panzer in Sicht war, habe ich mein Rad dann zu Fuß nach Hause geschoben.