Liberalen fürchten sonst weiteren Kaufkraftabfluss nach Hamburg

Neu Wulmstorf. Große Überraschung in der Gemeinde Neu Wulmstorf: Die FDP befürwortet eine Famila-Ansiedlung. In einer Ortsverbandssitzung haben sich die Liberalen zu dieser Position durchgerungen. Es war keine leichte Entscheidung. „Das Für und Wider der Famila-Ansiedlung hielt sich auf dem ersten Blick die Waage“, sagt Peter Kurland, stellvertretender Vorsitzender der Neu Wulmstorfer FDP.

Famila will sich auf etwa 3500 Quadratmetern auf dem ehemaligen Möbel-Meyn-Gelände an der Matthias-Claudius-Straße in Neu Wulmstorf niederlassen. Doch die Niederlassung ist umstritten. Zahlreiche Geschäftstreibende an der Bahnhofstraße fürchten um ihre Existenz und haben in den vergangenen Monaten gegen eine solche Ansiedlung mobil gemacht.

Ein abschließendes Urteil ist noch nicht gefällt. Zunächst soll ein Gutachten Aufschluss geben, welche Auswirkungen ein Famila-Markt auf die Gewerbetreibenden im Ortskern hat und außerdem mögliche Verkehrsanbindungen prüfen. Vom Ergebnis des Gutachtens verspricht sich die FDP nicht viel. Die Liberalen sind sich sicher, dass die Gutachter zu keiner eindeutigen Entscheidung kommen werden und haben sich vielmehr mit der Frage beschäftigt, ob sich Famila womöglich auf Hamburger Stadtgebiet ansiedeln könnte.

Denn im 1,5 Kilometer weiter östlich gelegenen Neubaugebiet Fischbeker Heide ist ein Nahversorgungszentrum von 2500 Quadratmetern geplant. „Bei Bedarf ließe sich das Zentrum sicherlich vergrößern“, sagt Kurland. Und schon könnte das eine gute Standortalternative für Famila sein.

Er kann sich vorstellen, dass die Neu Wulmstorfer dann dort einkaufen gehen. Und damit würde genau das passieren, was die Gemeinde eigentlich vermeiden will: Dass noch mehr Kaufkraft aus Neu Wulmstorf abfließt. Deshalb hat sich die FDP zu ihrer Position pro Famila durchgerungen.

Das kann für den gesamten Entscheidungsprozess wegweisend sein. Die SPD, die hinter der Famila-Ansiedlung steht, hat im Rat keine politische Mehrheit. Nur mit den Stimmen der UWG konnte die SPD, im Frühjahr den Aufstellungsbeschluss zur Änderung des Bebauungsplans fassen. „Die Position der FDP kann etwas bewirken, wenn es in die Entscheidungsphase geht“, sagt auch SPD-Fraktionsvorsitzender Tobias Handtke.