Die Stadtteilschule Ehestorfer Weg setzt bei der Berufsinformation auf einen eigenen Weg

Eißendorf. Auf der Schulwerkbank liegen Körner, Winkel, Gliedermessstäbe, Schlagbuchstaben und -zahlen, Hämmer sowie rechteckige Metalltäfelchen mit Mercedesstern. Für eine Stunde werden 20 Neunt- und Zehntklässler der Stadtteilschule Ehestorfer Weg Metallfacharbeiter. Am Ende sollen Ihre Namen und das Datum ordentlich untereinander auf dem Täfelchen eingestanzt sein.

„Die Tafeln sammeln wir ein und nehmen sie mit“, sagt Bernd Löhn vom Harburger Mercedes-Werk laut. „Dann können wir bei Bewerbungen für Lehrstellen und Praktika schon mal sehen, wie der Bewerber arbeiten kann.“

Außer Mercedes-Benz stellten sich gestern 19 weitere Ausbildungsbetriebe und weiterführende Schulen bei den 270 Schülern der älteren Mittelstufenhälfte vor. Die meisten informierten nicht so anschaulich, wie Bernd Löhn für Mercedes, sondern in Vorträgen und Diskussionsrunden, doch schon das hebt diesen Berufsinformationstag von den meisten an anderen Schulen ab.

„Viele andere Schulen veranstalten Berufsmessen mit Informationsständen“, sagt Thorsten Stübe, Abteilungsleiter für die beiden Jahrgänge. Solche Messen gibt es aber auch außerhalb der Schule und wir schicken unsere Schüler auch dahin, sodass wir diese Informationsform nicht wiederholen müssen“.

So kam Stübe vor drei Jahren auf die Idee des intensiveren Kontakts durch kleine Vorstellungsrunden. „Das bringt nicht nur den Schülern mehr“, sagt er, „auch potenzielle Ausbilder lernen so schon einmal Kandidaten kennen. Es ist schon vorgekommen, dass Schüler in einer Fragerunde einen so guten Eindruck gemacht haben, dass daraus direkt eine Einladung zum Vorstellungsgespräch erwuchs.“

Damit jeder Schüler in seine Wunschveranstaltung – es gibt nur zwei Runden an diesem Tag – erhält zerbricht sich Stübe lange den Kopf. „Ein Wochenende geht darüber schon mal flöten“, sagt er.

Die Namensschilder sind fast fertig. Bernd Löhn ist zufrieden – nicht nur mit der Arbeit der Schüler. „Hier lerne ich Kandidaten immer besonders gut kennen“, sagt er. Die Schilder dürfen die Schüler natürlich doch behalten. „Das diente nur dem Ansporn“, sagt Löhn leise. „Aber wenn die Eltern loben, spornt das noch mehr an.“