Moisburger Verein engagiert sich seit fünf Jahren – und das mit großem Erfolg. Das Programm entsteht demokratisch

Moisburg. Kultur auf dem platten Land zwischen Bremen und Hamburg kann funktionieren – wenn sie gut gemacht ist und dabei für jeden Bürger erschwinglich bleibt. Während sich andere Kulturvereine schwer tun, Menschen für ihr Angebot und für die Mitarbeit zu begeistern, kann sich der KulturPunkt Moisburg seit fünf Jahren auf den Rückhalt der Bürger verlassen. Die Veranstaltungen sind fast immer ausgebucht; Künstler aus ganz Deutschland bewerben sich regelmäßig für einen Auftritt im Amtshaus und in der Kirche und Besucher nehmen zum Teil große Anfahrtswege in Kauf, um in Amtshaus und Kirche Kultur zu erleben.

Wenn Musik, Literatur oder Kabarett in Moisburg auf dem Programm stehen, haben die Vorsitzenden Ines Heitmann und Angelika Fröhning alle Hände voll zu tun. Zwei Stunden vor jedem Auftritt der Künstler rücken sie mit einem halben Dutzend tatkräftiger Helfer im Amtshaus an, schieben Tische und Stühle hin und her, tragen Podeste aus der Schule und einen Kühlschrank für den Getränkeverkauf in das Gewölbe des historischen Gebäudes im Ortskern. Ein schwarzer Vorhang aus Pannesamt verdeckt wenig später die Wand hinter der Bühne.

Immer an Bord: der „rollende Kulturpunkt“. „Da ist alles drin, was wir für den Abend so brauchen: Schere, Klebeband, Pflaster – und Aspirin für die Künstler, die der Kopfschmerz plagt“, erzählt Angelika Fröhning. Die 47-Jährige ist seit vier Jahren im Vorstand aktiv. Sie kümmert sich vor allem um die Vermarktung, erstellt die Programmflyer und kontaktet die Künstler, die in Moisburg auftreten sollen. Auf wen dabei die Wahl fällt, wird immer im August für das kommende Jahr festgelegt. „Das läuft bei uns ganz demokratisch ab: Jeder kann Vorschläge einbringen und wir hören und sehen uns dann gemeinsam die Lieder und Programmausschnitte an. So entsteht meistens eine recht bunte Mischung aus Klassik, Rock, Weltmusik, Theater, Literatur, Vortrag und Kabarett“, sagt die Appelerin.

Bei der Auswahl hat der Vorstand bislang ein glückliches Händchen bewiesen: Die meisten Veranstaltungen waren bereits Wochen im Voraus ausgebucht. Wer am Veranstaltungstag eine Karte an der Abendkasse ergattern wollte, ging oft leer aus, erzählt Ines Heitmann. Nur einmal habe der Vorstand bislang daneben gegriffen – mit einem Diavortrag über Venezuela: „Eine Frau aus Moisburg hat jahrelang in dem Land gelebt und war nach der Veranstaltung total frustriert, weil die Vorstellung dann doch recht trocken war“, sagt Fröhning.

Für 2015 plant der Kulturverein nun eine neue Serie, bei der vor allem die Jugendförderung im Mittelpunkt steht. Jungen Nachwuchskünstlern und –gruppen wie beispielsweise dem Stadtorchester Buxtehude solle so ein Forum geboten werden. „Wir denken auch darüber nach, vielleicht mal zu Weihnachten was für Kinder anzubieten, aber bislang war da wenig Bedarf, weil dann in Moisburg sowieso immer viel los ist“, sagt Ines Heitmann. Deshalb habe der Verein bislang auch immer auf eine Veranstaltung im Dezember verzichtet.

Die nächste Veranstaltung des KulturPunktes ist für den morgigen Freitag, 10. Oktober, geplant. Dann wird es kriminell: Autor Christian Oehlschläger und sein Lektor Ulrich Hilgefort lesen von 19.30 Uhr an im Salon des Amthauses aus dem Buch „Waldvogel“ vor. In dem vierten Roman des Leiters der Bezirksförsterei Celle werden die Hauptakteure, Kriminalhauptkommissar Robert Mendelski und Kollegin Maike Schnur, mit mehreren Morden in den sogenannten „Love-Mobilen“ konfrontiert. Die Jagd auf den gefühllosen Täter entwickelt sich zum nervenaufreibenden Rennen gegen die Zeit.

Karten dafür sind noch in der Bäckerei Johannsen, Buxtehuder Straße 4, in Moisburg und in der Blumenwerkstatt, Max-Schmeling-Straße 1, in Hollenstedt zu haben. Reservierungen nimmt auch Angelika Fröhning unter der Telefonnummer 0175/2219147 entgegen. Alle Termine und Kontaktdressen in der Übersicht gibt es im Internet unter www.kulturpunkt-moisburg.de.