Maxime Martens aus Moorburg ist eine höchst erfolgreiche Tiertrainerin. Ihr Hund Hazel ist Meister im „Dog Diving“

Moorburg. Die Abflugrampe misst nur vier Meter. Für Hazel allemal genug, um richtig Fahrt aufzunehmen. Am Ende des Stegs klappt sie die Vorderpfoten ein, streckt die hinteren weit aus, und jagt – einem Torpedo gleich – ihrem Lieblingsball hinterher. Dass nach reichlich sieben Metern die Schwerkraft siegt und Hazel ins Wasser fällt, macht ihr nichts aus. Hazel ist eine vierjährige Hundedame und liebt Wasser. Ebenso wie Dog Diving.

Entstanden ist diese Disziplin des Hundesports Ende der 80er-Jahre in den USA. Übrigens am Rande einer Veranstaltung für Timbersports, bei dem sich ganze Kerle im rasanten Zerlegen von Baumstämmen üben. Allerdings stahlen ihnen die zottigen Vierbeiner fast die Show. Weshalb Holzfäller und Hunde jetzt wieder schön separat performen.

Was sich jenseits des großen Teichs zu einem echten Trend mit professioneller Wettkampfserie und entsprechendem Businesspotenzial entwickelte, hat inzwischen auch die alte Welt erreicht. Allerdings darf das „Hundetauchen“, das streng genommen ein Hundeweitspringen ist, diesseits des Atlantiks nicht Dog Diving genannt werden. Weil sich die geschäftstüchtigen Amis diesen Begriff sofort schützen ließen. Also haben die Hundetrendsport-Jünger hierzulande aus Dog einfach Dock gemacht.

Zu den Stars der hiesigen Szene, die immer mehr Zulauf und Zuschauer verzeichnet, zählt Hazel. Sie ist ein drolliger Border-Collie-Mix, auf einem Autoschrottplatz in Lurup geboren, nun aber seit einem Jahr in Moorburg zu Hause. „Ich habe zwei Jahre lang nach einem sportlichen Hund gesucht und viel Geld in diverse Kleinanzeigen investiert. Als ich sie dann sah, war es Liebe auf den ersten Blick“, sagt ihre Besitzerin Maxime Ronda Joe Martens.

Dabei war Hazel am Anfang ein echtes Problembündel: extrem ängstlich, hypersensibel und ganz und gar nicht sozialisiert. „Sie war eine echte Herausforderung“, erinnert sich Maxime. Doch im Grunde hat sie genau das auch gereizt. Weil die 25-Jährige bereits in jungen Jahren festgestellt hat, dass sie die besondere Gabe besitzt, Tiere zu dressieren. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob es sich dabei nun um Vögel, Schlangen, Echsen, Seelöwen oder eben Hunde handelt. Schon als Vierjährige brachte sie zugelaufenen Katzen Kunststücke bei. Den ersten Filmjob mit einem ihrer Schützlinge hatte sie mit 14 Jahren. Später war sie mit verschiedenen Tieren im ZDF-Fernsehgarten, der Großen Tiershow von RTL und 2009 sogar bei „Wetten, dass..?“ Innerhalb von 90 Sekunden befreite ihr Terrier-Dackel-Mischling Zappa fünf gefesselte „Geiseln“. Was nicht nur Moderator Thomas Gottschalk und Wettpate Michael „Bully“ Herbig begeisterte, sondern auch das Publikum.

Zu gerne hätte sie sich als Tiertrainerin selbstständig gemacht. „Doch in Deutschland kannst du davon nicht leben, es gibt einfach zu wenig Aufträge“, sagt Maxime. Zumal der inzwischen in die Jahre gekommene, zahnlose Zappa (15) und die quirlige Hazel keine typischen Filmhunde seien: „Da sind eher Familienhunde wie Möpse oder Labradore gefragt.“

Also verlegte sich die angehende Speditionskauffrau auf Hundesport. Und träumt davon, demnächst am Moorburger Hauptdeich ein Trainingscamp samt transportablem Zehn-Meter-Bassin fürs Dock Diving zu etablieren. „Momentan gibt es pro Jahr bis zu zehn Turniere in Deutschland, weitere in Österreich, Portugal, Großbritannien, den Niederlanden und in Polen, wo Hundesport boomt“, berichtet Maxime. Gemeinsam mit vier anderen Hundefreunden hat sie in diesem Jahr das erste deutsche Team „Wave Sharks“ gegründet. Das nun gemeinsam durch die Lande zieht. Und einen Sponsor sucht, um Dock Diving noch bekannter machen zu können.

Star Hazel war schon deutsche Championesse 2012 und gewann die Niederländische Meisterschaft 2014. Ihr Weitenrekord steht aktuell bei 7,50 Meter. Weil sie so gut ist muss sie bei den großen Hunden starten, obwohl sie von ihrem Ristmaß her in die Katagorie der kleinen Hunde gehört. Nach dem Motto „Keine Angst vor großen Tieren“ zieht es Hazel und Maxime Martens als nächstes zur Europameisterschaft Ende November in Wien. Vielleicht tauchen da ja auch die Marketing-Strategen von Red Bull auf. Auf tierisch guten Trendsport stehen die österreichischen Energiebrausemixer schließlich.

Weitere Infos unter www.wavesharks.eu