50.000 Menschen besuchten den 41. Tostedter Flohmarkt – 150 Helfer sorgen Jahr für Jahr für Ordnung an den Ständen

Tostedt. Fritz hat mit zehn Jahren schon den Hut auf. In diesem und in den kommenden Jahren muss der Schüler noch mit seinem Lehrherrn Norman Falke „mitlaufen“. Doch künftig soll er seinen Job als Ordner im BezirkD2 an treten. Der Junge hat das Talent dazu, in Papas Fußstapfen zu treten. Papa Ralph Gerlach gehört zu dem kleinen Team, dass in diesem Jahr den 41. Töster Flohmarkt organisiert hat. Auch er hat mal als Junge im Bezirk D 2 als Ordner angefangen.

„In ein paar Jahren werde ich mit dem Job aufhören, dann wird Fritz soweit sein, dass er hier voll und ganz einsteigen kann. Heute Morgen jedenfalls ist Fritz sogar ohne Murren um 5 Uhr mit mir aufgestanden, um die ersten Flohmarkthändler einzuweisen“, sagt Gerlach stolz. Als er selbst 13 Jahre alt war, lief er schon mit seinem Vater über den Töster Flohmarkt – ebenfalls als angehender Ordner.

Rund 150 ehrenamtliche Helfer braucht es in jedem Jahr, um Norddeutschlands größten Flohmarkt vorzubereiten, zu organisieren und durchzuführen. „Nach dem Flohmarkt ist vor dem Flohmarkt", sagt Marktleiter Gerlach, der jedes Jahr gemeinsam mit Gerd Gerken und Anke Aldag viel Zeit, viel Kraft und viel Engagement in den Töster Flohmarkt investiert. Die Stände müssen verteilt, Genehmigungen eingeholt, die Händler eingewiesen werden. Etwa ein Jahr dauern die Vorbereitungen, bis ein Flohmarkt dieser Größenordnung auf die Beine gestellt ist. „Ein guter Flohmarkt war es für mich, wenn bis 18 Uhr alles rund läuft. Glücklicherweise gab es bislang noch nie richtige Randale oder ernstere Auseinandersetzungen.

Auch wenn in der Familie Gerlach schon die Jüngsten in die Fußstapfen der Alten treten – insgesamt hat das Helfer-Team, das den Töster Flohmarkt organisiert, Nachwuchssorgen. „Wir können wirklich jeden brauchen, der Lust hat, mitzumachen. Dabei spielt es keine Rolle, wie viel Zeit der Einzelne investieren will oder kann. Jede Hilfe ist willkommen“, sagt Ralph Gerlach. Als kleines Dankeschön werden alle Helfer am Ende des Jahres zu einem großen Essen eingeladen.

Initiiert wurde der Töster Flohmarkt vor 41 Jahren vom Tostedter Werbekreis, einem Zusammenschluss von Kaufleuten im Ort. Damals gab es auch noch den Bäcker im Himmelsweg, der für Sylvia Busing, Lilo Gülck, Heide Schäper, Elke Dohrau und Ute Oltzen die 40 Bleche Zwiebelkuchen in seiner Backstube fertig backte. Die Tostedter Freundinnen bauen seit 40 Jahren ihren Stand auf dem Töster Flohmarkt auf, schenken Federweißen und Wein aus. Bis vor einigen Jahren gab es dazu auch den leckeren Zwiebelkuchen. „Leider hat der Bäcker inzwischen geschlossen, also sind wir auf Frikadellen umgestiegen. Den fehlenden Kuchen ersetzen die Damen durch ihre elegante Verkleidung und ihre gute Stimmung.

„Ich bin gerade erst nach Tostedt gezogen, und bin wirklich überrascht, dass dieser kleine Ort so etwas Riesiges bietet“, sagt Annika Feilke und schleppt schwer an ihrem Schaukelstuhl, den sie gerade an einem Stand für schlappe fünf Euro erstanden hat. „Gesucht und gefunden“, sagt die Wahl-Tostedterin. Händler und Kunden kommen aus ganz Norddeutschland. Einige Flohmarkt-Enthusiasten reisen sogar aus Holland und Dänemark an. An 500 gemeldeten Ständen konnten Besucher des Töster Flohmarktes Sinniges und Unsinniges kaufen, Feilschen inbegriffen. „In diesem Jahr haben wir den Weideweg und die Straße Am Friedhof nicht belegt. Da liefen die Geschäfte in der vergangenen Zeit nicht besonders gut“, so Ralph Gerlach, der sich in der Mittagszeit erst mal eine Stunde Freizeit mit Sohn Fritz gönnt. „Wir wollen jetzt mal in aller Ruhe über den Markt ziehen, mal sehen, vielleicht finden wir ja etwas, das wir brauchen“, sagt der Marktleiter.