Winsener Schulausschuss stellt 2015 und 2016 für Ausbau von Einrichtungen mindestens 4,5 Millionen Euro bereit

Winsen. Die Stadt Winsen wird den Ausbau von Ganztagsgrundschulen in den kommenden beiden Jahren vorantreiben. Dafür sollen die Hanseschule, die Schule im Borsteler Grund und die Schule am Ilmer Barg ausgebaut werden. Vorgesehen sind Investitionen von mindestens 4,5 Millionen Euro, die in die Haushalte für 2015 und 2016 eingestellt werden sollen. Zudem haben sich die Politiker des städtischen Schulausschusses dafür ausgesprochen, auch die Grundschule in Pattensen in die Überlegungen mit aufzunehmen. Von dort hatten zuletzt Eltern signalisiert, dass sie ein Interesse an dem Ausbau der Unterrichtszeiten haben.

Bürgermeister André Wiese drückt bei dem Projekt aufs Tempo. „Wenn die Ganztagsgrundschule zum Schuljahr 2016/17 eingeführt werden soll, haben wir wenig Zeit. Ideal wäre, wenn die Verwaltung im Oktober mit den Planungen beginnen könnte“, sagte der CDU-Politiker. Um die Investitionen zu schultern, müssen für den Haushalt 2015 in jedem Fall Kredite aufgenommen werden.

Nach den teilweise unerfreulichen Diskussionen im Ausschuss war Wiese kurz vor der Vorstellung des städtischen Haushaltes in den Ausschuss gekommen. Die ruhige Hand des Politik-Profis und der Respekt, den ihm offensichtlich auch die Opposition entgegen bringt, reichten aus, um eine sachliche, verbindliche Diskussion zu führen. Die weiterführenden Entscheidungen fielen weitgehend einstimmig und für das Programm brauchten die Politiker nicht einmal 100 Minuten.

Allerdings ist die Diskussion über die Betreuung von Grundschülern in der Kreisstadt längst nicht zu Ende. Angelika Teuchert (CDU) sieht die Ganztagsgrundschule als „gute Sache“ für Kinder und Eltern an. Schließlich sei dieses Angebot für die Familien kostenlos. Allerdings räumt sie ein, dass für die Zeiten nach 15.30 Uhr, für die Freitagnachmittage und zum Teil für die Schulferien noch Lösungen gefunden werden müssen.

Dagegen verweist die SPD darauf, dass die Eltern noch nicht ausreichend nach ihren Wünschen befragt wurden. Zudem setzt sie sich für den Ausbau von Hortplätzen für die Kinder ein, um eine Betreuung auch am frühen Abend sicher zu stellen. In einer Kampagne mit Flyern rechnen die Sozialdemokarten vor, dass in Winsen etwa 100 Hortplätze fehlen und versprechen: „Wir wollen das ändern.“ Erhard Schäfer (Grüne) störte sich daran, dass man bei dem Beschluss nicht auch einen Hinweis auf weitere Formen der Ganztagsschule mit verbindlichen Nachmittagsunterricht aufgenommen hatte. Sein Antrag konnte sich aber nicht durchsetzen.

Gleichzeitig mit dem Ausbau für das Ganztagsprojekt steht für die Schule am Ilmer Barg eine Sanierung an. Hintergrund dafür ist vor allem die Umwandlung von der Haupt- zur Oberschule, die inzwischen von zwei auf drei Züge (Klassen pro Jahrgang) zugelegt hat. „Das Projekt wird ein Erfolg“, sagte Wiese. Jetzt werden sieben zusätzliche Unterrichtsräume sowie Fachräume benötigt. Auch die Sporthalle ist zu klein und soll modernisiert werden. Möglicherweise könnte sogar ein Neubau notwendig sein, der mit drei bis vier Millionen Euro zu Buche schlagen würde. Die Entscheidung im Ausschuss geht dahin, zunächst realistische Optionen zu prüfen. Zwar hat die Stadt die Trägerschaft behalten. Aber der Landkreis soll bei dem Projekt mithelfen. „Wir wollen den Kreis nicht aus der Verantwortung lassen“, sagte Wiese.

Geld in die Hand nehmen will die Stadt für die neuen, dritten Kräfte in den Krippengruppen. Für sie hat das Land angekündigt, dass vom Sommer 2015 die Kosten für 20 Stunden pro Woche übernommen werden sollen. Dies soll jährlich um drei Stunden steigen, so dass 2020 Vollzeit-Stellen finanziert werden. In Winsen sollen die Mitarbeiter aber von Anfang an 39 Stunden pro Woche arbeiten. Dafür wird die Stadt in den kommenden Jahren die Mehrausgaben tragen. Sie erreichen 2016 rund 300.100 Euro und sinken dann bis 2019 auf 131.300 Euro pro Jahr. Die Entscheidung fiel bei einer Gegenstimme von Wilfried Rieck (Winsener Liste), der es aus Kostengründen bei dem vom Land bezahlten Stundenumfang belassen wollte.