Lebensmittelmesse im Freilichtmuseum am Kiekeberg: Ein Plädoyer für die heimische Landwirtschaft und regionale Erzeugnisse

Ehestorf. Es ist Erntezeit, und damit auch wieder die Zeit im Jahr, in der unzählige Gemüse und Früchte wieder frisch zu haben sind. Längst sind Kartoffel, Kürbis, Kohl und Steckrübe keine Beilagen oder „Einmachgemüse“ mehr, sondern Hauptdarsteller in vielen raffinierten Gerichten.

Auf der anderen Seite wird in der heutigen Zeit mehr als je zuvor über Erzeugung und Herkunft landwirtschaftlicher Produkte, insbesondere Produkte tierischer Art, diskutiert: Was können wir noch essen, wird das Schwein, aus dem dereinst mein Schnitzel wird, artgerecht gehalten?

Das Freilichtmuseum am Kiekeberg schlug einmal mehr die Brücke zwischen beiden Aspekten: Bei der zweitägigen Lebensmittelmesse rückten die regionalen Produkte in den Vordergrund. In Zusammenarbeit mit den Edeka-Märkten von Herbert Meyer und dessen Lieferanten konnten die Besucher Kartoffel-Kreationen, Wurstwaren, Salateund Brotaufstriche kosten oder sich von Edeka-Chefkoch Carsten Fock zeigen lassen, wie man ohne großen Aufwand eine Pfifferlingspfanne zubereitet.

Ehrengast Bernd Busemann, Präsident des Niedersächsischen Landtags, betonte in seinem Grußwort, dass früher die Ernte über Wohl und Wehe der Bevölkerung entschied und Revolutionen entbrannten, weil die Menschen hungerten.

Heute drehe sich vieles um den zugespitzten Konflikt zwischen Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz. „Unsere heutigen Landwirte leben eben nicht im Museum. Sie sind schnell aufeinanderfolgenden Herausforderungen ausgesetzt“, so Busemann. Gerade in Niedersachsen sei die Landwirtschaft der zweitwichtigste Wirtschaftszweig und wichtig für den Mittelstand. Daher sei es notwendig, bei den Verbrauchern Kenntnis und Verständnis für die Landwirtschaft zu entwickeln. Die Bauern betrieben Landschaftspflege – „bestes Beispiel: die Lüneburger Heide, eine reine Kulturlandschaft.“ Nicht zuletzt bilde die Landwirtschaft auch einen soziokulturellen Kern: „Viele Landwirte engagieren sich ehrenamtlich in ihren örtlichen Vereinen, Kirchengemeinden oder in der Politik.“

Beim Rundgang durchs Museum mit Direktor Rolf Wiese, Landrat Rainer Rempe sowie Heiner Schönecke und Heike Meyer vom Stiftungsvorstand überraschte Busemann mit landwirtschaftlichen Kenntnissen: „Ich züchte Bentheimer Schafe“, informierte er, und begutachtete sogleich die Kiekeberger Herde dieser Rasse: „Schwarze Flecken im Gesicht, ansonsten sollen sie komplett weiß sein – sonst sind sie im Zuchtbuch gleich durchgefallen.“