Die Kreisverbände des Deutschen Roten Kreuzes in Harburg Stadt und Land feiern Jubiläum mit prominenten Gästen

Hittfeld. Rudolf Seiters, Bundesvorsitzender des Deutschen Roten Kreuzes, ist in diesen Tagen schwer beschäftigt. Die Krisenherde dieser Welt, die Ebola-Epidemie in Afrika: Überall ist das Rote Kreuz gefordert. Dennoch nahm sich der ehemalige Bundesinnenminister und langjährige DRK-Bundesvorsitzende gestern die Zeit, am Festakt zum 125-jährigen Bestehen der Kreisverbände Hamburg-Harburg und Harburg-Land in der Burg Seevetal teilzunehmen. Dort verlieh er an beide Verbände die Henri-Dunant-Medaille, vertreten durch ihre Vorsitzenden Norbert Böttcher (Land) und Gerhard Weisschnur (Stadt).

„Das DRK als größte humanitäre Organisation in Deutschland steht vor großen Herausforderungen: der demografische Wandel, das Thema Pflege, die Freiwilligendienste, das Ehrenamt und die Auslandseinsätze“, sagte Seiters. Am Vortag erst hatte er gemeinsam mit Ärztekammer-Präsident Frank Ulrich Montgomery bekannt gegeben, dass das DRK im Kampf gegen Ebola weitere 60 Betten nach Sierra Leone und ein 200-Betten-Hospital nach Liberia bringen wird. „Wir brauchen aber auch dringend Fachpersonal“, betonte Seiters. An einen Auslandseinsatz des DRK könne er sich besonders gut erinnern: Etwa an die berühmte Rede des damaligen Bundesaußenministers Hans-Dietrich Genscher auf dem Balkon der deutschen Botschaft in Prag, als er den DDR-Bürgern, die dort ausharrten, ihre Möglichkeit zur Ausreise verkündete. Auch Seiters war damals dabei: „Einer der emotionalsten Momente meines Lebens“, sagte er. Das DRK habe damals die 5000 Menschen in 34 Zelten versorgt.

In den Grußworten der Stadt Hamburg und des Landkreises Harburg betonten Hamburgs Sozialsenator Detlef Scheele und der neue Harburger Landrat Rainer Rempe, dass auch heute das Flüchtlingsthema die Kommunen vor große Herausforderungen stellt. „Pro Monat kommen 630 Menschen an, das bedarf zweier Containerdörfer pro Monat. Wir können die aber nicht auf Vorrat bauen“, betonte Scheele, und Rempe ergänzte: „Das schaffen wir nur dank der Hilfe der Gemeinden. Das ist sicher auch kein vorübergehendes Phänomen und wird uns noch länger beschäftigen.“ Doch die Arbeit des DRK in Harburg Stadt und Land besteht ja aus viel mehr Komponenten. Während Scheele die vielen Einrichtungen zur frühkindlichen Bildung in Harburg-Stadt lobte, nannte Rempe die enge Zusammenarbeit beider Kreisverbände ein Vorbild für die „vertrauensvolle Kooperation zwischen engen Nachbarn in der Metropolregion“. Beide sagten zu, die ehrenamtliche Arbeit der 17.000 Mitglieder und das Engagement der rund 900 hauptamtlichen DRK-Mitarbeiter pro Kreisverband weiter zu unterstützen.

Die Geschichte begann 1889, als engagierte Harburgerinnen am 26. Juli den „Vaterländischen Frauenverein Harburg a.d. Elbe“ gründeten und auch in Hollenstedt, Hittfeld und Moisburg aktiv waren. Sie kümmerten sich um Tuberkulosekranke und richteten ein Mädchenwohnheim ein. Erst 18 Jahre später kamen mit der Freiwilligen Sanitätskolonne Harburg/Elbe auch Männer dazu. Als Harburg 1937 an Hamburg ging, wurde der Verband aufgeteilt. Den Rettungsdienst gibt es seit 1956.

Die Harburger Kreisverbände sind heute Träger von Kindergärten und Seniorenheimen, betreuen Jugendliche, Menschen mit Behinderungen und engagieren sich im Sanitätsdienst und Katastrophenschutz.

Im Jubiläumsjahr gab und gibt es zahlreiche Veranstaltungen: außer dem kurzweilig gestalteten Festakt gestern zählten die DRK-Oldtimerrallye und das rot-weiße Dinner dazu. Vom 28. November bis 7. Dezember lädt das DRK Harburg-Land dann alle Bürger zum „Märchenhaften Schloss-Spektakel zu Winsen.“