Koordinatorin Yvonne Chirico will gezielt Nachbarschaftshilfe organisieren

Tostedt. Oft sind es nur Kleinigkeiten, die das Leben im Alter ein Stück lebenswerter machen. Zeit, Zuwendung und Aufmerksamkeit gehören dazu, aber auch konkrete Hilfe bei alltäglichen Dingen wie Bügeln, Wäschewaschen und Einkaufengehen. Damit mehr Menschen in Zukunft würdevoll altern und so lange wie möglich selbstbestimmt in ihren eigenen vier Wänden leben können, haben der Herbergsverein, das Altenheim und die Diakoniestation in Tostedt ein Beratungsbüro für Pflege und Soziales in der Bahnhofstraße 17 eingerichtet. Im Mittelpunkt der Bemühungen steht die Koordination von gezielter Nachbarschaftshilfe. Nun wurde die Einrichtung mit einer Feierstunde offiziell eröffnet.

Vielen älteren Menschen fällt es zunehmend schwer, ihren Alltag allein zu bewältigen. Zugleich möchten Sie sich nur ungern von ihrem Zuhause trennen. Um ein Leben in vertrauter Umgebung zu gewährleisten, vermittelt Koordinatorin Yvonne Chirico künftig Helfer und Hilfesuchende für kleine Handreichungen, als Einkaufshilfen und mehr. Die 33-Jährige studierte Gesundheitsmanagement in Norwegen und soll nun für den Herbergsverein neue Projekte entwickeln und Menschen miteinander vernetzen. Zudem berät sie ihre Kunden bei allen Fragen rund ums Thema Pflege. Bereits angelaufen ist das niedrigschwellige Angebot der Nachbarschaftshilfe.

Wer Unterstützung anbietet, erhält für seine Arbeit eine Aufwandsentschädigung. Aber Nachbarschaftshilfe und Bezahlung, passt das überhaupt zusammen? „Wir denken: Ja. Nachbarschaftshilfe war schon immer ein Geben und Nehmen, für die ein Hilfebedürftiger auch früher schon gern mal einen Fünfer springen ließ“, sagte Peter Johannsen. Der Geschäftsführer des Herbergsvereins ist sicher: Kleines Geld sorgt so für große Entlastungen.

Ziel der Nachbarschaftshilfe sei es, eine Heimunterbringung zu vermeiden, sagt Johannsen. „Wir sägen mit diesem Ansatz nicht am eigenen Ast. Unsere Einrichtungen werden wir auch in Zukunft voll bekommen. Aber uns ist es wichtig, dass die Menschen eben so lange wie möglich in ihrem Quartier versorgt werden können.“

Finanzielle Unterstützung erhält der Tostedter Verein dabei vom Deutschen Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung, der über drei Jahre jeweils 20.000 Euro zahlt. Weitere 20.000 Euro hat das Diakonische Werk zugesagt. Und auch die Samtgemeinde Tostedt unterstützt das Vorhaben mit 5000 Euro pro Jahr. „Die Finanzierung ist damit annähernd gesichert. Den Restbetrag wollen wir über Spenden einwerben“, sagt Johannsen.

Erster Samtgemeinderat Stefan Walnsch betont, dass mit dem Angebot „Impulse zur rechten Zeit“ gegeben würden. „Die Veränderungen, die der demografische Wandel mit sich bringt, sind nicht aufzuhalten oder umzukehren. Wir stehen großen Herausforderungen gegenüber. Gute Ideen werden also dringend gebraucht."