Bürger stecken ihre Gartenabfälle in Plastiksäcke. Holzheizkraftwerk weist erstmals eine verschmutzte Charge zurück

Hittfeld. Zahllose Reste von Plastikmüllsäcken im Gartenabfall werden für den Landkreis Harburg zu einem Problem. Das Holzheizkraftwerk der Firma Otto Dörner hat jetzt zum ersten Mal eine Charge aus der Kompostierung zurückgewiesen. „Der Kunststoffanteil war zu hoch“, klagt Torsten Leib, Betriebsleiter von Dörner in Hittfeld-Eddelsen. „Wenn wir keinen Weg finden, den Kunststoff zu trennen, müssen wir die eingesammelte Menge in einer Müllverbrennungsanlage beseitigen lassen.“ Das aber führt für die Firma zu zusätzlichen Kosten und verringert die Menge für das Recycling.

Die Konsequenz: Der Kreis hat die Müllwerker der beauftragten Privatfirmen angewiesen, Papiersäcke nicht mehr mitzunehmen, wenn in ihnen Plastikmüllsäcke stecken.

Die Ursache für das Plastik im Kompost liegt auf der Hand. „Eine zunehmende Zahl von Bürgern fürchtet, dass die Papiersäcke durch Regen und nasse Gartenabfälle durchweichen könnten“, sagt Lutz Friebel, Abfallberater beim Landkreis Harburg. So werden Grünabfallsäcke aus Papier zusätzlich mit einem blauen Müllsack ausgekleidet. Dies behindert jedoch die Verwertung. Denn nach dem Schreddern wird es für Dörner nahezu unmöglich, Plastikreste von Grünabfällen zu trennen. Die Plastikfetzen verunreinigen Kompost und Holzreste.

„Die Papier-Grünabfallsäcke der Abfallwirtschaft überstehen aber eine Nacht im strömenden Regen ohne Probleme, und auch feuchte Grünabfälle machen ihnen nichts aus“, versichert Abfallberater Friebel. Um ein Durchweichen der Säcke zu vermeiden, sollte man feuchte Grünabfälle wie Rasenschnitt erst einfüllen, wenn die Säcke kurz darauf abgeholt werden. Gefüllte Grünabfallsäcke können mehrere Tage gelagert werden, ohne dass der Boden aufweicht, indem man sie etwa auf Kanthölzer stellt und an einem vor Regen geschützten Ort aufbewahrt.

Alternativen zur Sammlung der Grünabfälle in Papiersäcken sieht man bei der Kreis-Abfallwirtschaft derzeit nicht. Große und feste Säcke aus biologisch abbaubarem Kunststoff böten Hersteller nicht an, abbaubare Jutesäcke hätten sich nicht bewährt. Das Angebot einer Grünen Tonne für Gartenabfälle hatten die vom Kreis angeschriebenen Grundstückseigentümer bei einer Umfrage mit Mehrheit abgelehnt, so ein Sprecher des Kreises.

An den Wochenenden sind im Kreis bislang vier Entsorgungsanlagen in Drage, Tostedt, Salzhausen-Putensen und Hanstedt geöffnet. Gerade am zumeist arbeitsfreien Sonnabend nehmen aber viele Gartenbesitzer Rasenmäher und Harke zur Hand. Sie müssen dann entweder längere Strecken fahren oder ihren Abfall zunächst liegen lassen. Immerhin soll vom 1. April an die Anlage in Nenndorf auch am Wochenende öffnen.

Die Abfallwirtschaft des Landkreises entsorgt jährlich knapp 30.000 Tonnen Gartenabfälle. Davon werden 4900 Tonnen in den Tüten gesammelt, 25.100 Tonnen liefern die Bürger in den Anlagen ab. Die Grünabfälle werden geschreddert und zur Kompostierung aufgeschichtet. Der Kompost wird verwertet, holzige Reste als Brennstoff für Holzheizkraftwerke verwendet.