Auf die Pläne für ein neues deutsches Mautsystem reagiert die Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg erwartungsgemäß kritisch.

Lüneburg. Die geplante Maut gefährde die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Firmen rechnen laut IHK mit Kosten von mindestens 65.000 Euro im Jahr.

So bedeute die geplante Ausweitung der Lkw-Maut für regionale Unternehmen wirtschaftliche Verluste. Bei einer Umfrage der Kammer gaben 73 Prozent der rund 50 befragten Unternehmen an, dass die geplanten Mautsätze die Wettbewerbsfähigkeit der eigenen Firma „gefährden“ oder zumindest „einschränken“.

Hintergrund der Umfrage sind die Pläne von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, das deutsche Mautsystem grundlegend zu reformieren. Dabei soll die Ausweitung der Maut auf vierspurigen Bundesstraßen zum 1. Juli 2015 erfolgen. Lkw ab 7,5 Tonnen werden ab 1. Oktober 2015 mit einer Lkw-Maut belastet. Zusätzlich soll ab 2016 eine Pkw-Maut auf allen deutschen Straßen gelten, die Lkw-Maut auf allen Bundesstraßen kommt ab Mitte 2018. Laut Handelskammer-Umfrage bedeuten die Pläne eine jährliche Mehrbelastung von durchschnittlich 65.000 Euro pro Betrieb, der Spitzen-Belastungswert liegt laut Berechnungen der befragten Firmen bei 300.000 Euro.

Rund 15 Prozent wollen die Kosten an die Geschäftskunden weitergeben, 22 Prozent planen, die zusätzlichen Maut-Kosten selbst zu tragen. Die Mehrheit von rund 40 Prozent geht davon aus, dass die Kosten sowohl vom eigenen Unternehmen als auch von den Geschäftskunden getragen werden.

Ein Großteil der Befragten kritisiert die zusätzliche Belastung, selbst wenn die Mittel zweckgebunden für den Straßenverkehr verwendet werden würden. „Die Transportwirtschaft wurde in den letzten Jahren immer mit dem Argument beschwichtigt, dass die eingenommenen Mittel auch in den Erhalt und Neubau der Infrastruktur fließen. Doch geschehen ist das nicht. Darum kann ich den Unmut der Unternehmen verstehen“, sagt Martin Exner, stellvertretender Hauptgeschäftsführer und Verkehrsexperte der Industrie. und Handelskammer: „Die Politik muss – unabhängig von der Maut – mehr Geld für dringend benötigte Infrastrukturprojekte bereitstellen.