Stefan Schulz ist der neue Direktor am Gymnasium Winsen. Der 34-Jährige setzt auf Gemeinsamkeit

Winsen. Obwohl er noch sehr jung wirkt, verströmt Stefan Schulz als neuer Leiter des Gymnasiums Winsen die Aura eines Menschen, der weiß was er tut. Am ersten Schultag nach den Sommerferien wurde der 34-Jährige offiziell in sein neues Amt eingeführt. Erste Aufgabe war dann für ihn auch gleich die Begrüßung der neuen fünften Klassen, „es war nett, die kids und ihre Eltern kennen zu lernen“, sagt er freundlich lächelnd. Stefan Schulz löst seinen Vorgänger Reinhard Haun nach langjähriger Amtszeit ab. Nun ist er der neue Chef der 73-köpfigen Lehrerschaft die insgesamt 887 Schüler unterrichten.

Der Vater dreier Töchter, der noch in Bispingen wohnt, kennt den Hamburger Süden von klein auf. Geboren in Buxtehude, wuchs Stefan Schulz in Neu Wulmstorf auf. Nach dem Studium kehrte er als Referendar nach Buxtehude zurück und unterrichtete an der Halepaghen-Schule Erdkunde und Geschichte. Nach einer Station bei der Landesschulbehörde in Lüneburg ging er vor knapp drei Jahren nach Soltau. Dort war er Oberstufenkoordinator sowie für das Förder- und Forderkonzept verantwortlich. Außerdem bekam er als kommissarischer Vertreter der erkrankten Schulleiterin einen ersten Vorgeschmack auf die Tätigkeiten, die ihm jetzt als Direktor in Winsen zugute kommen.

Schulz ist nicht der Typ, der in seinem neuen Umfeld mit eisernen Besen kehrt. Sein neues Büro atmet noch ganz den Geist seines Vorgängers. An den Wänden hängen bunte Poster, in den Schrankregalen liegen Erinnerungsstücke aus längst vergangenen Tagen und eine ganze Wand ziert immer noch ein Unterrichtsverteiler, eine riesige Stecktafel, die Eingeweihten sagt, welche Klasse wann von welchem Lehrer unterrichtet wird. „Das werde ich in eine digitale Form bringen“, hat sich Schulz schon mal vorgenommen, der Rest der Einrichtung wird irgendwann später umgemodelt.

Die ersten 100 Tag seiner neuen Amtszeit will Schulz nutzen, um in die Tiefen des Schullebens am Winsener Gymnasium einzutauchen, „mir ist es wichtig intern und extern die Lehrer, Schüler und ihre Eltern kennen zu lernen und mir ein Bild von der Schulsituation hier vor Ort zu machen“. Denn vorgefertigte Konzepte sind seine Sache nicht. Als junger Direktor hat Schulz die Möglichkeit, Schwerpunkte zu hinterfragen und neue zu entwickeln. „ich denke, dass gute Schule im Wesentlichen guten Unterricht bedeutet, der Wissen und Fähigkeiten vermittelt und darüber hinaus das eigenständige Lernen zum Ziel hat.“ Anders gesagt: „Eine gute Schule ist diejenige, die Neugier wecken und erhalten kann – sowohl bei Schülern als auch bei Lehrern“. Am Gymnasium Winsen heißt dies vor allem Kinder mit besonderen Neigungen zu fordern und leistungsschwache zu fördern. Unterrichtet wird nur noch wenig frontal, heute lernen Kinder viel mehr und besser in kleineren Gruppen und im Team.

Um dies zu gewährleisten, versucht man in Winsen, die Klassengrößen klein zu halten. Nicht mehr als 20 Kinder sollten es sein, das ermöglicht eine individuellere und intensivere Förderung. Ziel ist es, die Stärken der Kinder heraus zu finden und gezielt zu fördern. Dem kommt entgegen, dass es nicht mehr starre Lehrpläne gibt, sondern Curricula, die Inhalte vorgeben, den Lehrern aber den Freiraum geben, individuell nach dem Entwicklungsstand der Schüler vor zu gehen. „so können wir viel besser an der sozialen Kompetenz arbeiten“ – in den Augen des neuen Direktors ein immer wichtiger werdender Aspekt für das Lernen in der Schule. Teamarbeit heißt für ihn auch, im Kontakt mit den Grundschulen zu bleiben, die in den ersten vier Jahren die Basis legen für eine erfolgreiche Karriere auf dem Gymnasium.

Teamarbeit ist für Stefan Schulz auch im Verhältnis zu den Eltern wichtig, er sieht sich als Erziehungspartner, „dafür will ich mehr Transparenz und das Gefühl, dass wir gemeinsam an einem Strang ziehen“.

Schulz muss sich aber nicht nur um den reinen Unterricht kümmern, heute sind viele Schulen mit ihren Ganztagsangeboten der Ort, wo sich die Kinder die meiste Zeit des Tages aufhalten. „Wir wollen nicht unterbringen, sondern ein pädagogisch stimmiges Gesamtkonzept anbieten“. Dazu gehört auch mehr Verbindungen zu schaffen zu Vereinen, Musikschulen und der offenen Jugendarbeit. Dass er an seiner neuen Wirkungsstätte erfolgreich arbeiten wird, daran hat Schulz keinen Zweifel, „Hier herrscht eine gute Teamarbeit, und eine tolle Atmosphäre im Kollegium – das schließt Schüler und Eltern mit ein.“