Fraktion in Heidenau löst sich auf. Bürgermeister zieht Konsequenzen aus Wahlkampfspektakel

Tostedt. Schlammschlacht in der SPD: Heidenaus Bürgermeister Reinhard Riepshoff ist nach 25-jähriger Mitgliedschaft aus der SPD ausgetreten. Er wird sein Mandat im Tostedter Samtgemeinderat und im Kreistag als fraktionsloses Mitglied weiter ausüben. Der Grund für seinen Austritt rührt noch aus der Stichwahl zwischen Peter Dörsam und dem noch amtierenden Bürgermeister Dirk Bostelmann in Tostedt.

Im Zuge des Bürgermeisterwahlkampfes hatte die SPD-Abgeordnete Christine Wüst-Buri in zwei Anzeigen den Bürgermeisterkandidaten Peter Dörsam heftig persönlich angegriffen, um dadurch um Wählerstimmen für Dirk Bostelmann zu werben. „Was hat Peter Dörsam denn bisher beschickt, um sich zu qualifizieren, ein 250-Mitarbeiter-Unternehmen, wie es die Samtgemeinde ist, zu führen? Nichts! Er hat keine Verantwortung für Familie übernommen, ist Junggeselle, und hat einen Mini-Verlag, den er allein führt. Wenn er erfolgreich unterwegs wäre, würde er seine Selbstständigkeit einfach so aufgaben? Wohl kaum. Das Geld ruft, die Absicherung lockt“, schrieb sie in einer Anzeige. Zwar hat Wüst-Buri den Text in Eigenregie geschrieben, wies aber auf ihre SPD-Mitgliedschaft und ihre anderen Positionen in der Partei hin.

Für Reinhard Riepshoff war damit eine Grenze deutlich überschritten. „Hart in der Sache zu diskutieren, finde ich in Ordnung“, sagt Riepshoff. „Mir ist es aber sehr wichtig, dass politische Mitstreiter nicht persönlich verletzt oder diffamiert werden.“ Er glaubt, bei vielen sei der Eindruck entstanden, dass die Anzeige im Namen der Tostedter SPD geschrieben worden sei.

Daher erwartete er vom Vorstand der Tostedter SPD, sich von Wüst-Buris Aussagen öffentlich zu distanzieren. Zumal auch die Heidenauer SPD-Fraktionsmitglieder damit drohten, die SPD zu verlassen, sollten die Genossen weiter schweigen. Doch für eine öffentliche Klarstellung fand sich keine Mehrheit im SPD-Vorstand. Der rügte Wüst-Buri lediglich intern. „Wir haben ihr mitgeteilt, dass das, was sie geschrieben hat, diffamierend war und der Vorstand der SPD Tostedt ihren Stil missbilligt“, sagt Klaus-Dieter Feindt, der auch dem Vorstand der Tostedter SPD angehört. Christine Wüst-Buri möchte sich nicht weiter zu der Angelegenheit äußern. „Für mich ist der Wahlkampf abgeschlossen“, sagt sie lediglich.

Nachdem sich Reinhard Riepshoff auch in der jüngsten Mitgliederversammlung nicht mit seiner Position durchsetzen konnte, zog er die Konsequenzen. In Heidenau hat sich zudem die ganze SPD-Fraktion aufgelöst, da Brigitte Harms Meier, Otje Mohrbeck und Michaela Eickhoff ebenso der Partei den Rücken gekehrt haben. Zusammen mit Riepshoff haben sie bereits eine neuen Fraktion gegründet. Sie heißt Bürgerforum Heidenau.