In Zusammenarbeit mit der Stadt Buxtehude wurde ein Geothermie-Konzept erstellt. Das Unternehmen investiert 300.000 Euro in das Rohrnetz

Buxtehude. Frischer Wind und angenehmes Klima im 95-jährigen Modekaufhaus Stackmann. Nicht nur in Sachen Haute Couture, sondern im direkten Sinn des Wortes: Mit einem ausgeklügelten „Erdwärme-Konzept“ verwirklicht das Traditionsunternehmen ein Stück Energiewende.

Denn Wärmen und Kühlen sind wesentliche Energiekomponenten eines großen Kaufhauses, die Kunden wohl nur dann bewusst wahrnehmen würden, wenn sie nicht funktionieren. „Jeder Scheinwerfer, der die Ware ins richtige Licht setzt, benötigt zum einen Energie und erzeugt zum anderen überschüssige Wärme, die einen konstanten Kühlvorgang erfordert“, sagt Kaufhauschef Dieter Stackmann. Zudem sollen die Gäste des Kaufhauses im Winter wie im Sommer konstante Temperaturen zwischen 21 und 23 Grad Celsius als angenehm empfinden.

Zum einen, um Energiekosten zu sparen, die bei Stackmann auf einer Gebäudefläche von circa 15.000 Quadratmetern bei rund 400.000 Euro jährlich liegen, oder sie zumindest konstant zu halten, aber vor allem um einen zeitgemäßen Beitrag zum städtischen Klimaschutzkonzept zu leisten, habe die Geschäftsleitung mit der Stadtverwaltung Buxtehude nach neuen Lösungen gesucht. „Für Buxtehude ist es das erste gemeinsame Geothermie-Projekt zwischen Stadt und einem Unternehmen, bei dem alle an einem Strang ziehen“, sagt Buxtehudes Stadtbaurat Michael Nyveld. Das Modehaus Stackmann hatte bereits 2012 mit einer kleineren Wärmerückgewinnungsanlage erste Erfahrungen gemacht und diese Ende 2013 dem Rat und der Verwaltung der Stadt im Rahmen einer Klimaschutzinitiative vorgestellt, so Nyveld. „Für eine große Anlage fehlten dem Unternehmen die Flächen, die wir mit dem Parkplatz Grün gegen ein Entgelt zur Verfügung stellen“, sagt Nyveld, der sich wünscht, dass dieses Geothermie-Projekt Vorbildwirkung für die Stadt hat.

„Wir wollen mit dieser Investition in die Zukunft 100 Prozent Wärme im Winter und 80 Prozent Kühlung im Sommer mit Geothermie energiesparend erzeugen“, sagt Kaufhauschef Stackmann. Das Herzstück des Projektes der sogenannten Wärmerückgewinnung liegt rund 400 Meter entfernt unter dem städtischen Parkplatz „Grün“, der sich derzeit noch im Bau befindet.

Mehr als 30 Bohrungen in rund 150 Meter Tiefe wurden dort gesetzt, um das Erdwärmeprojekt zu realisieren. „Den Parkplatzbau, der zum Winter dieses Jahres abgeschlossen werden soll, wird diese Geothermie-Technologie nicht beeinträchtigen“, bestätigt auch Stadtbaurat Nyveld.

Das Buxtehuder Familienunternehmen investiert allein für das Rohrnetz der neuen Anlage rund 300.000 Euro. Für die Anlage selbst rechnet die Unternehmensleitung mit einer Summe „im hohen sechstelligen Bereich“, so Stackmann. Seit 2012 sei das Traditionshaus komplett auf „Grüne Energie“ umgestiegen und rüste weiter klimabewusst um. „Damit tragen wir auch dem steigenden Umweltbewusstsein unserer Kunden Rechnung“, sagt Henning Schleemann, Mitglied der Geschäftsführung. Das Buxtehuder Haus will „international mithalten“, auch wenn es um technische Feinheiten geht.