Wilhelmsburg wird weiterer Standort für Erstaufnahmestelle. „Polizeirecht“ greift

Wilhelmsburg. In die ehemalige Förderschule am Karl-Arnold-Ring in Wilhelmsburg sind am Mittwoch die ersten 80 von gut 300 Flüchtlingen eingezogen. In dem leer stehenden Schulgebäude waren innerhalb weniger Tage Plätze für eine zusätzliche Erstaufnahme von Flüchtlingen geschaffen worden. Grund: Die bisherigen vier Standorte für die Erstaufnahme, darunter Harburg, sind völlig überbelegt.

Um den Aufbau schnell zu realisieren, erfolgte die kurzfristige Nutzung der Schule durch die Innenbehörde auf Basis des Gesetzes zum Schutz der öffentlichen Sicherheit und Ordnung („Polizeirecht“). Es ermöglicht den Behörden, unter Umgehung langwieriger offizieller Verfahren derartige Entscheidungen zu treffen.

Der Bezirk ließ keine unnötige Zeit verstreichen. Bereits am Dienstag wurde die Schule ausgeräumt und Deutsches Rotes Kreuz und Technisches Hilfswerk bauten in den ehemaligen Klassenräumen Feldbetten auf. Mehr als 20 Personen können so in einem Klassenraum übernachten. Außerdem nahm der Wachdienst seine Arbeit auf.

Viele Anwohner sind jedoch verärgert über das schnelle Vorgehen der Verwaltung. Sie seien zuvor nicht vom Bezirk über die geplante Flüchtlings-Station informiert worden. Im Moment gründet sich eine Anwohnerinitiative gegen die Unterkunft in Wilhelmsburg. Anwohner befürchten einen Anstieg der Kriminalität. Es sei gerade erst Ruhe in das Viertel eingekehrt, da bräuchte es keinen neuen Brandherd, heißt es.

Die Flüchtlinge kommen aus den anderen Zentralen Erstaufnahmestellen in Harburg und der Schnackenburgallee. Sort hatten sie in Zelten übernacht.

Geplant sei, dass die Asylbewerber nach spätestens drei Monaten auf andere Einrichtungen verteilt werden. Da diese aber auch überfüllt sind, wird der Aufenthalt vermutlich um einiges länger andauern.