Was haben sich Mütter und Väter in den 1960er-Jahren über vier laute Rotzlöffel aus Liverpool beschwert!

Heute wird niemand bestreiten, das die Beatles im Speziellen und Rock’n‘Roll im Allgemeinen ein hohes Kulturgut darstellen. Was wäre aus Sir Paul McCartney geworden, wäre der „Star Club“ geschlossen worden?

Zermürbt im Streit mit dem einzigen Nachbarn um Lärm, denkt der Musikclub „Stellwerk“ darüber nach, zum Jahresende aufzugeben. Es wäre ein kultureller Verlust für den Stadtteil Harburg. Und der Verlust eines Imageträgers. Als feine Adresse für Hip-Hop hat sich der Musikclub in ganz Hamburg einen Namen gemacht.

Ja, Rock ’n’ Roll ist laut. Aber ist laute Musik damit auch gleichzeitig Lärm? Sind die Beatles und Rockkonzerte im Allgemeinen nicht vielmehr Kulturgüter von schützenswertem Interesse? Es wird Zeit, damit aufzuhören, Emissionen von Musikclubs mit denen von Autobahnen oder Fabriken gleichzusetzen.

Konzertorte gehören als Kulturorte gesetzlich besser geschützt. Es muss damit aufhören, dass kulturell wertvolle Orte für viele von dem subjektiven Lärmempfinden einzelner abhängig sind. Wir brauchen Kulturschutzgebiete. Und wo könnte Musikclub besser untergebracht sein, als in einem Bahnhof in Betrieb?

Nebenbei: Vielleicht können Kulturschutzgebiete den Unfug beenden, dass die Freiluftbühne im Harburger Stadtpark mit viel Geld saniert wurde und anschließend so gut wie gar nicht genutzt werden darf.