Eine Betrachtung von Manfred Scholz

Natürlich sehe ich nicht so aus wie George Clooney. Oder wie Brad Pitt. Oder wie die Schönlinge aus den Hollywood-Ballerfilmen. Aber sehe ich wirklich so aus wie auf den Fotos, die mich vor Kurzem im Partygetümmel zeigten? Als ich die Bilder sah, bekam ich, ehrlich gesagt, einen kleinen Schreck. Der Kerl mit dem Glas in der Hand, das bin wirklich ich? Ich fühlte mich in meiner Eitelkeit gekränkt. Auf Details verzichte ich lieber – Ihnen zuliebe.

Fotos lügen nicht, heißt es. Wenn Hochglanz-Zeitschriften Superstars auf die Titelseite hieven, retuschiert der Computer die Gesichter zu überirdisch schönen Wesen. Bei mir geschah das offensichtlich nicht. Stattdessen zeigen die Bilder, wie mich die Umwelt sieht – ungeschminkt und ehrlich.

Ist es nicht so, dass man sich selbst immer positiver sieht, als man in Wirklichkeit ist? Ein verzeihlicher, kleiner Selbstbetrug, ohne Frage. Dabei ist aber auch klar, dass man absolut ehrlich mit sich umgehen muss und auf Illusionen verzichten sollte. Wer alt genug ist, ist im Übrigen selbstkritisch genug, sich halbwegs richtig einschätzen zu können. Da tröste ich mich mit den inneren Werten. Wichtig ist, was wir im Kopf haben und dass unser Herz groß genug ist – das zählt im Leben. Alles andere ist Fassade. Und das ist doch schön!