Kindergartenbedarfsplan zeigt Mängel auf. Landkreis richtet Beschwerdeportal für Eltern ein

Winsen. Wer sein Kind für ein paar Stunden oder einen halben Tag im Landkreis Harburg unterbringen will, hat viele Möglichkeiten. Aber was die Ganztagsbetreuung angeht, auf die vor allem berufstätige Eltern dringend angewiesen sind, hapert es noch gewaltig. Das kristallisierte sich bei der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am Donnerstag im Kreishaus in Winsen heraus. Im Vorfeld hatte die Kreisverwaltung den Kindergartenbedarfsplan überarbeitet, der aber nicht nur die Betreuung von Kindergartenkindern umfasst, sondern auch Krippen-, Hort- und Ganztagsbetreuung für Kinder bis 12 Jahren einschließt. Dazu wurde der aktuelle Ist-Zustand und der Bedarf an Kinderbetreuung für das kommende Jahr dezidiert aufgeschlüsselt. Dabei ergibt sich für einige Gemeinden Nachholbedarf bei den Hort- und Kitaplätzen und für alle die Herausforderung, mehr Ganztagsbetreuung vor allem für unter Dreijährige und für die Schulkinder bereit zu stellen. Damit die Eltern in Zukunft noch schneller in Kontakt mit der Kreisverwaltung in Kontakt kommen können, beschloss der Jugendhilfeausschuss auf Antrag der Grünen, auf dem Familienportal des Landkreises eine Beschwerdemöglichkeit für Eltern einzurichten.

In allen Kommunen, von Neu-Wulmstorf, über Rosengarten, Stelle, Jesteburg und Hollenstedt gibt es immer noch nicht genug Plätze für die ganz Kleinen. Anhaltspunkt für den Mangel in der Versorgung sind die Anzahl der Kinder, die auf den Wartelisten stehen. Der Löwenanteil, nämlich 31 Kleine, steht in Neu Wulmstorf in den Startlöchern. Ein wenig Abhilfe wird die neue Krippengruppe in der Waldorfinitiative Fuchsbau bringen, die 15 Plätze bietet. Ebenso hoch ist die Zahl der Wartenden in Jesteburg, hier wird das Krippenangebot besonders stark genutzt. 27 Kinder sind bisher nicht untergebracht, immerhin kann die DRK-Kindertagesstätte am Sandbarg ab dem 1. August kommenden Jahres 30 neue Krippenplätze anbieten. In Rosengarten sind es sogar 32 Kleinkinder, deren Eltern händeringend eine Ganztagsbetreuung suchen. Im Oktober wird zwar eine Krippe mit 15 Plätzen in Iddensen eingerichtet, dennoch gibt es zu viele Kinder, die noch warten müssen. Besonders angespannt war die Situation bis vor kurzem in Fliegenberg in der Gemeinde Stelle. Hier standen so viele Kinder auf der Warteliste, dass auf dem Gelände der Grundschule in einem Container kurzfristig eine Krippe mit 15 Kindern eingerichtet wurde.

In der Samtgemeinde Hollenstedt gibt es besonders wenig Angebote für unter Dreijährige. Für 187 Krippenkinder stehen nur 82 Betreuungsplätze zur Verfügung. „Das Angebot ist offensichtlich nicht bedarfsdeckend“, formuliert der Landkreis.

Sehr gut aufgestellt bei der Ganztagsbetreuung ab sechs Jahren ist die Gemeinde Rosengarten, ebenso haben die Eltern in der Samtgemeinde Jesteburg gute Chancen, dass ihr Kind am Nachmittag unter Obhut steht, da die neue Oberschule Nachmittagsbetreuung anbietet. Hier gibt es aber Probleme bei den Kindergartenplätzen, 13 Kleine warten noch darauf, in eine Gruppe zu kommen.