Im Prozeß um den sogenannten „Schulhofvergewaltiger“ zeigt sich Pascal D. vor Gericht reuevoll

Stade/Buxtehude. Er würde alles tun um seine Taten rückgängig zu machen, sagte Pascal D., der als sogenannter „Schulhofvergewaltiger“ von Buxtehude in Stade vor Gericht steht. Seine Opfer, ein 14-jähriges Mädchen und eine 20-Jährige, an denen er sich brutal verging, sind physisch und psychisch schwer traumatisiert.

Weinend entschuldigte sich der 22-Jährige, zeigte sich reuevoll. Kooperativ wolle er vor Gericht auf alle Fragen Antworten geben, soweit er sich erinnern könne. Gleich zu Beginn des zweiten Verhandlungstages vor der 1. Großen Jugendstrafkammer, sagten Pascal D.s Strafverteidiger Heiko Granzin und Cornelius Diedrich, dass ihr Mandant zu allen Anklagepunkten seine Taten gesteht.

In der Anklage wirft Staatsanwalt Felix Schmidt dem Möbeltischler aus Buxtehude vor, am 2. Februar ein 14-jähriges Mädchen und drei Wochen später eine 20-jährige Frau jeweils auf Schulhöfen vergewaltigt zu haben. Dies geschah in Tateinheit mit Körperverletzung, im Fall des 14-jährigen Opfers kommt sexueller Missbrauch von Jugendlichen hinzu. Der 1,95 Meter große und 86 Kilogramm schwere Angeklagte hatte gedroht, seine Opfer umzubringen, wenn sie sich ihm widersetzen. Zudem habe er seine Opfer mit dem Handy fotografiert.

Gezielt und unnachgiebig befragte die Vorsitzende Richterin Gudrun Pudimat den Angeklagten zu Hergang und Beweggründen seiner Straftaten. Der erklärte, sich an Einzelheiten kaum noch erinnern zu können.

Nachdem seine Freundin ihn verlassen hatte, habe Pascal D. wieder mit seinen alten Kumpanen verkehrt, vermehrt Alkohol und Drogen konsumiert. Am Abend vor der ersten Tat habe er mit seinen Freunden zu Hause „zum Vorglühen“ etwa eine Flasche Whiskey getrunken, Amphetamine genommen, Gras geraucht und später noch Kokain geschnupft. Danach gingen die jungen Männer zum Tanz in die Diskothek Garage. Dort habe Pascal D. eine Bekannte getroffen, die ihn per Handy in den frühen Morgenstunden zu einem Sextreff an der Stieglitzschule eingeladen habe.

Der Frust darüber, dass die Bekannte ihn dann aber versetzt hatte, hätte bei seiner Tat eine entscheidende Rolle gespielt.

Das 14-jährige Mädchen, sei quasi per Zufall zu seinem Opfer geworden, als es ihm nahe der Stieglitzschule auf dem Fahrrad kurz nach 10 Uhr entgegenkam. Etwa zwei Stunden musste das Mädchen seinen Peiniger ertragen. Warum er an jenem Morgen eine Sturmhaube dabei hatte und sie auch trug, als er das Mädchen vom Rad zwang und in einem abgelegenen Garagenhof mehrfach vergewaltigte, konnte Pascal D. nicht plausibel erklären. Auch sein Bekenntnis, er habe am Folgetag beim Betrachten der Tatfotos Ekel und Verzweiflung empfunden, kommt fast wortgleich einstudiert zu beiden Taten.

Von Richterin Pudimat direkt befragt, sagt der Tischler, dass er auch Hassgefühle auslebte. Er wisse nicht, was in ihn gefahren sei. „Heute schäme ich mich zutiefst dafür“, stammelt Pascal D. weinend. Mehrfach gebraucht der Angeklagte das Wort „benebelt“ und dass er die Taten nicht erklären könne. „Ich wusste nicht, was da mit mir war, warum es so war, aber auch dass ich mit niemanden darüber reden konnte.“ Um die Schuldfähigkeit des 22-Jährigen zu beurteilen, auch in Zusammenhang mit Alkohol und Drogen, verfolgte der Rechtsmediziner Dr. Harald Schmidt die Befragung. Die Verhandlung wird am 30. September fortgesetzt.