Flüchtlinge: Bürgermeister der Gemeinden wollen Turnhallen und Gemeinschaftshäuser für reguläre Nutzung erhalten

Hollenstedt. Die Samtgemeinde Hollenstedt wird dem Landkreis Harburg vier weitere Gebäude für die Unterbringung von Asylbewerbern melden. In einem nicht öffentlichen Gespräch lotete Heiner Albers kürzlich gemeinsam mit den Bürgermeistern aller sieben Mitgliedsgemeinden verschiedene Möglichkeiten aus. Ziel ist es, öffentliche Gebäude wie Turnhallen und Dorfgemeinschaftshäuser für Sport und Freizeit zu erhalten.

Der Landkreis Harburg hatte erst kürzlich bekannt gegeben, dass wegen der steigenden Zahl an Asylbewerbern die Einrichtung von Notunterkünften in Turnhallen und Zelten nicht mehr ausgeschlossen werden könne, sollten die Gemeinden keine konkreten Alternativen aufzeigen (das Abendblatt berichtete). Für Hollenstedt würde das vor allem die Ortschaften Moisburg und Hollenstedt treffen. „So weit wollen wir es aber gar nicht erst kommen lassen“, sagt Manfred Cohrs. „Wir haben auf der Sondersitzung einvernehmlich beschlossen, dass wir alles daran setzen werden, Notunterkünfte in öffentlichen Einrichtungen zu vermeiden“, so der Wenzendorfer Bürgermeister. Denn die würden schließlich für andere Dinge gebraucht und seien für das Leben in der Gemeinde unverzichtbar.

Gleichzeitig räumte Cohrs ein, dass die Gemeinden mit der Suche nach Alternativen vor eine schwierige Aufgabe gestellt werden. „Wir verfügen über keine eigenen Gebäude. In Wenzendorf besitzt die Gemeinde noch nicht mal eigene Grundstücke. Deshalb sind wir auf die Mithilfe der Bürger angewiesen, die freie Gebäude oder Grundstücke bei uns oder dem Kreis melden“, sagt er.

Zudem müsse der Landkreis bereits bekannte Vorschläge erneut für eine Nutzung prüfen – wie beispielsweise das von der Gemeinde Hollenstedt benannte Gebäude im Gewerbegebiet und das kreiseigene Grundstück an der Dierstorfer Straße. Beide Alternativen hatte die Verwaltung in Winsen ehedem aus baurechtlichen Gründen oder wegen zu hoher Erschließungskosten abgelehnt. Angebote für Massenunterkünfte werde es in der Samtgemeinde Hollenstedt auch weiterhin nicht geben, betont Heiner Albers. Hollenstedt werde ausschließlich Gebäude an den Kreis melden, die auch „für die kleineren Ortschaften in unserer Gemeinde gut verträglich sind“, betont der Samtgemeindebürgermeister. Damit habe Hollenstedt seine Pflicht erfüllt. „Wir werden dem Landkreis sicherlich keine Turnhallen melden. Und ich glaube auch nicht, dass die Verwaltung davon tatsächlich Gebrauch machen würde. Das muss das letzte Mittel der Wahl bleiben. Denn wir wissen doch alle, dass das für den Frieden in Ort äußerst schädlich wäre.“