Claudia Hoffmann zeigt im SchauRaum am Schwarzenberg Skulpturen und Arbeiten auf Papier

Harburg. Die ovalen Scheiben, die aufeinander gefügt anscheinend in den Raum hineinwachsen, sind so etwas wie das Markenzeichen von Claudia Hoffmann geworden. Immer wieder tauchen sie im Œuvre der Hamburger Künstlerin auf, deren Werke ab Freitag in der neuen Ausstellung im SchauRaum am Schwarzenberg zu sehen sind. „Exkursion“ ist sie überschrieben. Und nimmt die Besucher mit auf eine Entdeckungsreise zu den Quellen ihrer Inspiration.

Die findet sie zumeist draußen, in der Natur. In Pflanzen, aber auch in Landschaften. Sie erscheinen mal offensichtlicher, mal abstrakter. „Um die Erscheinungsformen und elementaren Prinzipien deutlich zu machen, die aller natürlich gewachsenen Vegetation zugrunde liegen“, sagt die 58-Jährige. So isoliert sie bestimmte Details, reduziert diese auf geometrische Figuren und setzt sie dann wieder in einen räumlichen Kontext.

Die eingangs beschriebene „Schwarze Skulptur“ zum Beispiel, ist inspiriert von einer Ackerwinde, die sich – sehr zum Leidwesen ambitionierter Gärtner – gern ihren Weg quer durch die Botanik bahnt. So fragil das Gewächs auch anmutet, kann es sich doch äußerst hartnäckig behaupten, wo immer sich die Gelegenheit zum Andocken bietet.

Bei Claudia Hoffmann wird das rankende Unkraut zu einer vielgliedrigen Kette, die den Gesetzen der Schwerkraft optisch anmutig trotzt. „Ovale Figuren sind sehr dynamisch, weil sie nicht auf eine bestimmte Richtung festgelegt sind“ sagt sie. Überhaupt lägen ihr runde Formen näher als winklige, wie etwa Rechteck oder Dreieck.

Das merkt man auch ihrer „Flachware“ an, wie sie all die Bilder, Grafiken und Collagen nennt, die den weitaus größeren Anteil ihrer Werke ausmachen. „Sie sind widerstandslosere Medien, die leichter zu handhaben sind. Der Entwicklungsprozess von Skulpturen dauert deutlich länger, für sie ist ein stärkeres räumliches Vorstellungsvermögen vonnöten“, erklärt Claudia Hoffmann.

Dennoch will sie auch im dreidimensionalen Bereich nichts dem Zufall überlassen. Weshalb jeder Skulptur eine ganze Reihe zweidimensionaler Formstudien vorausgehen. Ersten Fotografien folgen Skizzen, Zeichnungen, Collagen und Reliefs, bevor sich die Künstlerin schließlich an die plastische Ausformung macht.

Dabei bevorzugt sie Beton. Ein Werkstoff, für den sie sich schon früh entschieden hat. „Anders als Naturstein, der zumeist eine vorgegebene, natürliche Struktur mitbringt, ist Beton von seiner Struktur und Farbigkeit her neutral und lässt sich sehr gut formen“, sagt die Schülerin von Franz Erhard Walther, der sie an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg ausgebildet hat.

Mit ihrer Arbeitsweise stehe Claudia Hoffmann dem strukturellen, ordnenden Denken der Architektur stets ganz nahe, befand einmal der namhafte Architekt Horst von Bassewitz. „Ja“, bestätigt die Künstlerin denn auch selbst, ihre Werke seien von einem „starken Bedürfnis nach Klarheit, Struktur und innerer Ordnung geprägt“. Darin sehe sie auch einen gewissen Gegenentwurf zur Welt von heute, die ihr an vielen Tagen chaotisch und kaum mehr erklärbar erscheine.

„Exkursion“, Skulpturen und Arbeiten auf Papier von Claudia Hoffmann, Ausstellung im SchauRaum, Schwarzenbergstraße 42, Sa./So., 13./14. und 20./21. November, jeweils von 16 bis 18 Uhr. Eintritt frei