Die Stadt kontrollierte verdeckt vor einer Kita, in der Stadt und an den Ausfallstraßen

Winsen. Die Winsener Autofahrer haben es immer eilig. Mehrere Geschwindigkeitsmessungen der Stadt haben ergeben, dass zwei Drittel der Kfz-Fahrer schneller als erlaubt unterwegs sind. In der ersten Julihälfte hatte die Stadt an acht Tagen an der Luhdorfer Straße Zählgeräte aufgestellt, die die Geschwindigkeiten in anonymisierter Form festhielten. 91,6 Prozent aller Fahrer fuhren schneller als das vorgeschriebene Tempo 50, knapp über die Hälfte, nämlich 51,8 Prozent waren schneller als Tempo 60 unterwegs. Noch nicht einmal jedes zehnte Fahrzeug hat das Limit eingehalten. Spitzenreiter war ein Fahrer, der Tempo 153 auf dem Tacho hatte, die Durchschnittsgeschwindigkeit lag bei 61 km/h.

Neben diesen verdeckt messenden Geräten hat die Stadt auch Geschwindigkeitsanzeiger aufgestellt. Fährt der Verkehrsteilnehmer im grünen Bereich, dankt ihm ein Smiley, ist er zu schnell, wird das Lächeln zum Trauergesicht. Eine einwöchige Messung in der Schirwindter Straße, Höhe Kindergarten hat eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 34 km/h ergeben, vier Stundenkilometer über dem erlaubten Tempo 30. Die Überschreitung ist zwar nicht besonders hoch, aber immerhin waren zwei von drei Fahrern zu schnell: Es sind also nicht Einzelne, die sich nicht an das Tempolimit halten, sondern die Mehrheit.

In Richtung Richtung Bultweg reagierten die Autofahrer auf die Smileys und reduzierten ihr Tempo innerhalb der Messstrecke von 34 auf 32 km/h. In Richtung Osttangente machten sie wenig Eindruck auf die Verkehrsteilnehmer: Die Autofahrer bremsen nicht einmal ab, nachdem sie auf ihre überhöhte Geschwindigkeit aufmerksam gemacht wurden. Und das angesichts der vielen kleinen Kinder, die hier in die Kita gebracht und wieder abgeholt werden.

Zu Beginn des neuen Schuljahres setzt die Stadt Winsen deshalb die Messgeräte vor Kindergärten und Schulen ein. Sie appelliert außerdem an alle Verkehrsteilnehmer, sich besonders rücksichtsvoll zu verhalten und das Tempo dort zu reduzieren, damit sich insbesondere die Jüngsten und Schwächsten auf ihrem neuen Weg zur Schule sicher fühlen können.

Erstaunlich waren auch die Ergebnisse der 18-tägigen Messungen in der Bahnhofstraße. Von den 45 500 Fahrten waren gut die Hälfte Pkw, 9 400 Zweiräder und 7 750 Transporter, Lkw und Lastzüge. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 38,23 km/h waren die Transporter am schnellsten unterwegs, gefolgt von den Pkw mit 36,37 km/h, Lastzügen mit Tempo 35,85 km/h und Lkw mit 34,77 km/h. Die Zweiräder, zu denen vor allem Fahrräder zählten, waren mit 20,15 km/h dabei, sie drücken die Durchschnittsgeschwindigkeit auf 33,18 km/h.

Mit den Geschwindigkeitsanzeigen will die Stadt den Fahrern vor Augen führen, wie schnell sie fahren. Die gemessenen Verstöße werden übrigens folgenlos bleiben, da die Nummernschilder bei den Messungen nicht erfasst wurden. Bei massiven Geschwindigkeitsüberschreitungen wird allerdings die Polizei informiert, die dann ihrerseits Messungen durchführt - und dann kann es teuer werden.