Wenn Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD) auf das Thema Flüchtlinge kommt, wird er wütend.

Lüneburg. Hintergrund ist das Verhalten des Bundes beim Thema Umnutzung von ehemaligen Kasernen in der Hansestadt. „Ein Unding“ sei das, schimpft der Lüneburger in seiner Funktion als Präsident des Niedersächsischen Städtetages. Der Bund verdiene bei der Asylbewerberunterbringung an den Kommunen.

Um der wachsenden Zahl von Flüchtlingen ein Quartier bieten zu können, möchte die Hansestadt ein zweites leerstehendes Kasernengebäude vom Bund mieten. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA), die für die bundeseigenen Immobilien zuständig ist, ruft nach Angaben der Stadt dafür jedoch einen „horrenden“ Mietpreis auf. „Pro Gebäude müssen wir 12.000 Euro bezahlen und zwar jeden Monat“, schimpft Mädge. „Es gibt keinerlei Unterstützung von Seiten des Bundes, wir müssen jeden Cent bezahlen. Warum kommt der Bund den Kommunen hier nicht entgegen und reduziert oder erlässt die Miete, wo doch die Unterbringung von Flüchtlingen eine gesamtstaatliche Aufgabe sein soll.“

Die 200 Plätze in den schon vorhandenen Wohnheimen der Stadt sind belegt. „Wir haben bereits Anfang des Jahres einen ersten leeren Block für die Unterbringung umgenutzt und dort 90 Personen untergebracht. Jetzt sollen auch im benachbarten Gebäude Menschen einziehen. Die Kasernengebäude stehen schon seit Jahren leer und wurden nur zur Unterbringung von Polizisten genutzt, die bei Castor-Transporten im Einsatz waren. Darin nun Flüchtlinge unterzubringen, ist aus unserer Sicht absolut richtig und sinnvoll. Turnhallen oder gar Zelte kommen für uns nicht in Frage“, sagt Mädge.

Die BIMA verlangt aber für beide Blöcke zusammen jeden Monat 24.000 Euro Miete von der Hansestadt. „Der Bund verlagert seine Verantwortung. Die Flüchtlinge werden über die Länder an die Kommunen verteilt und diese dann mit der Versorgung und den Kosten allein gelassen.“

Der zweite Kasernenblock soll nun einige Monate als Übergangsquartier dienen und dann an die BIMA zurückgegeben werden. Ab November bietet eine Anlage aus Mobilteilen an einem anderen Standort den Flüchtlingen dann eine Unterkunft.