Zum fünften Mal hatten Studierende die Möglichkeit, die Qualität ihres Gerstensaftes von Fachleuten testen zu lassen

Heimfeld. Man kann es auf der Terrasse machen. Es geht aber auch in der Badewanne oder im Labor. Bierbrauen funktioniert überall und ist schwer im Kommen bei Studenten. Immer mehr Braugemeinschaften gründen sich an deutschen Unis. Zum zweiten Mal richteten die Bierbrauer Campusperle der Technischen Universität Hamburg Harburg (TUHH) den Bierbrau Wettbewerb in Harburg aus. Und was die Gäste und die Jury dort zum probieren bekamen, war ausgezeichnet. Obergäriges Ale oder feinwürziges Pils, die Bandbreite an selbst Gebrautem war auch im fünften Jahr des Wettbewerbs unter den Studenten vielfältig. Im Hauptgebäude der TUHH konnten Gäste die unterschiedlichen Kreationen der Studenten testen.

„Wir haben gehört, dass andere Gruppen ihren ersten Versuch weggeschüttet haben“, sagen die Bierbräute aus Lübeck. Mit ihrem ersten Versuch, einem feinwürzigen, unfiltriertem Zwickelpils mit zartem Orangengeschmack und 6,02 Vol. Prozent, traten die fünf Lübecker Studentinnen der Fachhochschule Centrum Industrielle Biotechnologie (CIB) zum ersten Mal vor die Jury. „Die Jury wollte sogar eine zweite Kostprobe. Das heißt, es hat ihnen offenbar geschmeckt“, sagen sie. Das macht Hoffnung auf eine Wertung. Als Veranstalter nimmt die Campusperle, die Braugemeinschaft der TUHH, nicht Teil am Wettkampf. „Aber wir schenken natürlich heute trotzdem unser Bier zum Verkosten aus“, sagt Andreas Lange. Die Harburger Studenten wollen mit ihren Wettkämpfen die Bierbrauer der verschiedenen deutschen Universitäten an einen Tisch holen. „Unser Ziel ist es, eine Plattform zum Austausch der Braugemeinschaften an den Unis zu bieten“, so Lange, der im sechsten Semester Bioverfahrenstechnik an der TUHH studiert und vor einigen Jahren zur studentischen Brauerei gestoßen ist.

Seit elf Jahren braut die Harburger Braugemeinschaft Campusperle an der TU ihr eigenes Bier. Angefangen hat die Harburger Hochschul-Braukunst mit einem Würstchentopf und einer Wollwindel. Inzwischen ist die Campusperle von der Arbeitsgemeinschaft zur ernst zu nehmenden studentischen Einrichtung avanciert. Rund 900 Liter feinwürzigen Gerstensaft braut die Campusperle im Jahr. Ausgeschenkt wird das hauseigene Bier allerdings nur bei Uni-Partys und auf dem Kiekeberg. Die Studenten müssten, um das deutsche Reinheitsgebot einzuhalten, zu hohe Auflagen erfüllen. Immerhin können inzwischen Studierende der Verfahrenstechnik im Brauhaus der Campusperle ihre Praktika absolvieren.

An diesem Sonnabend testet die Jury die Braukünste der angetretenen Braugemeinschaften aus verschiedenen deutschen Universitäten hinter verschlossenen Türen im Hauptgebäude der TUHH. Konzentriertes Bier trinken ist angesagt. Gegen 20 Uhr steht an diesem Sonnabend fest, die Braubräute müssen noch üben. Die Juroren Oliver Wesseloh, Weltmeister der Sommeliers für Bier und Braumeister der der ebenfalls angetretenen Kreativbrauerei Kehrwieder, Rüdiger Weck, Braumeister der Holsten Brauwelt und Boris von Schaewen, Berufsschullehrer für Brauer und Mälzer sind sich einig. Am besten schmeckte ihnen das Mojito-Bier der JuBräu. Zum zweiten Mal ist das Jülicher Brauwunder nun beim Brauwettbewerb angetreten. In diesem Jahr haben die Studenten ihre Kreation zur Fußball-Weltmeisterschaft mit dem typischen Minz-Geschmack und Polarishopfen der Jury präsentiert.

Den zweiten Platz belegt die Braugemeinschaft Kanone Erlangen, die ihr Bier „björr“ nach altem nordischen Rezept gebraut hat. Die Braugemeinschaft der Hochschule Ostwestfalen-Lippe, „Ährensache“ holte mit ihrem Gerstensaft den dritten Platz bei dem diesjährigen Brauwettbewerb in Harburg. Eine rundum gelungene Veranstaltung.