Archäologen weisen frühe Siedlung am Telder Berg nach und graben vor jedem Neubau

Buchholz. Vor rund 2000 Jahren kann der Trelder Berg kein wirklich gemütlicher Ort gewesen sein. „Es gab keine Wasserquelle, die Hochfläche war windumtost – das ist keine typische Lage für eine Siedlung“, sagt der Archäologe des Landkreises Harburg, Jochen Brandt. Aber irgendetwas muss die Menschen um Christi Geburt an diesen Ort gezogen haben. Sonst hätten sich hier niemals so viele für einen so langen Zeitraum niedergelassen.

„Wir haben hier die bisher größte bekannte Siedlung im Landkreis Harburg, möglicherweise sogar in ganz Norddeutschland“, sagt Jochen Brandt. 200 Jahre lang, etwa vom Jahre 50 bis zirka 250 nach Christus, haben am Trelder Berg auf vielleicht fünf Hektar Fläche um die 100 Menschen gelebt, schätzt Brandt. Genauere Zahlen werde erst die wissenschaftliche Auswertung ergeben.

Seit etwa zwölf Jahren graben Archäologen regelmäßig im heutigen Gewerbegebiet am Trelder Berg nach den Spuren der frühen Buchholzer. Grund dafür sind Funde, die bei der Erschließung des Areals 2002 gemacht worden waren. Deshalb sind, bevor ein Unternehmen im Gewerbegebiet neu baut, zunächst die Archäologen am Zug. So wie in den vergangenen Wochen auch auf einer rund ein Hektar großen Fläche an der Hanomagstraße.

Mittlerweile können die Forscher das ehemalige Siedlungsgebiet gut eingrenzen. Es reicht im Osten von der großen Logistikhalle an der Lanzstraße bis an die B 3 im Westen. Im Norden ist es von der B 75, im Süden von Ackerflächen an der Ritscherstraße begrenzt. Im Osten und Westen sind Kalköfen, die sich typischerweise an den Rändern von Siedlungen finden, ausgegraben worden. „Der in den Öfen gewonnen Kalk wurde zum Gerben von Leder genutzt“, erläutert Brandt. Auch Farbe und Seife wurde daraus hergestellt.

Bis heute sind in dem Areal 18 Häuser nachgewiesen worden. Die Wissenschaftler erkennen das an den Verfärbungen im Boden, die belegen, wo einst die aus Holzpfosten errichteten Wände der Gebäude verliefen. Die Bauernhäuser haben sozusagen ihren Grundriss im Erdreich hinterlassen. (HA)