An der Kiefernberg-Grundschule startet jetzt das Projekt „Kleine Ingenieure“ für besonders begabte Kinder

Heimfeld. Das kleine Flugzeug baumelt sprichwörtlich am seidenen Faden, aber – bestens austariert. Für Merle und Leni eine reife Leistung. Die beiden Mädchen sind gerade acht Jahre alt, kennen sich mit den kleinen Geheimnissen des Gleichgewichts und der Aerodynamik aber schon bestens aus.

Naturwissenschaftliche Experimente und mathematisch-physikalische Problemlösungen gehören an der Grundschule am Kiefernberg praktisch zum Alltag. „Mit Projekten wie ,Kleine Forscher’, ,Aqua Agenten’, ,Klima-Detektive’ und dem ,Experiment des Monats’ wollen wir unser Profil als naturwissenschaftlich geprägte Schule weiter schärfen“, sagt Schulleiterin Claudia Tusch.

Bislang dominierte dabei eine bio-chemische Orientierung im „Haus der kleinen Forscher“ auf dem Schulgelände. Nun soll der mathematisch-physikalische Zweig gestärkt werden. Dabei kam der Schule eine großzügige Spende des Lions-Clubs Hamburg-Süderelbe gerade recht. „Wir unterstützen ja viele solcher Schulprojekte und bekommen viele Hilfsanfragen. Als wir aber von dieser sehr speziellen Förderung naturwissenschaftlicher Talente gehört haben, fiel uns die Zuwendungsentscheidung doch leicht“, sagt Club-Sprecher Klaus Siegmund.

6000 Euro waren diesmal beim schon traditionellen „Summertime Jazz“ des Lions-Clubs Ende Juni im Hotel Lindtner zusammengekommen. Weitere 2000 Euro davon gehen übrigens an das Teffpunkthaus Heimfeld in der Friedrich-Naumann-Straße. Um dort soziale Angebote für den Norden des Stadtteils zu unterstützen.

Vor zwei Jahren feierten die Süderelbe-Löwen das 50-jährige Bestehen ihres Clubs und sind damit die drittälteste Lions-Vereinigung der Hansestadt. Bis zu 15.000 Euro werden von den Mitgliedern pro Jahr eingeworben. Und zumeist in Kinder- und Jugendprojekte investiert. So hat sich der Club in den vergangenen Jahren unter anderem für bewegungstherapeuthische Angebote in Kindertagesstätten stark gemacht. „Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung zu unterstützen und zu fördern ist ein wichtiges Anliegen unserer Clubaktivitäten“, so Klaus Siegmund.

In diesem Sinne dürfte die Spende für die Grundschule am Kiefernberg bestens angelegt sein. „Jetzt können wir nämlich nach den Herbstferien unser Projekt ,Kleine Ingenieure‘ und die Mathekurse forcieren, um besonders begabte Schüler noch gezielter fördern zu können“, sagt Zijada Agic, die an der Schule für solcherart Angebote verantwortlich zeichnet.

Seit sechs Jahren gibt es eine enge Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH), die nun noch weiter intensiviert werden soll. „Bereits seit Längerem sind wir mit unseren Schülern im School Lab des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), das an der TUHH spannende Experimente in verschiedenen Laboren mit Versuchs- und Messständen anbietet, darunter auch einen Flugsimulator und einen Windkanal“, erklärt Zijada Agic.

Auf diese Weise sollen Jungen und zunehmend auch immer mehr Mädchen entdecken, wie faszinierend Wissenschaft und Technik sind. Und wie viel Spaß es macht herauszufinden, wieso ein tonnenschweres Flugzeug vom Boden abheben kann oder wie Schiffe auch bei Wind und Wetter sicher ihren Weg zum Ziel finden. Oder eben im realistisch nachempfundenen Cockpit einer Cessna unter Anleitung erfahrener TUHH-Studenten viel über das Verhalten von Kleinflugzeugen zu lernen.

Mit Jill Eilers, 25, und Jens Johannsen, 22, konnten nun zwei von ihnen für die Arbeit an der Kiefernberg-Schule gewonnen werden. „Grundschüler an moderne Technik und die Geheimnisse von Alltagsphänomenen heranzuführen, ist eine spannende und lohnende Aufgabe“, sagte Jill Eilers dem Abendblatt. „Ich habe zuvor schon Nachhilfeunterricht gegeben und dabei festgestellt, dass ich einen ganz guten Draht zu Kindern habe und sie auch für herausfordernde Aufgabenstellungen begeistern kann“, so Jens Johannsen. Dabei wollen die beiden ihre Schützlinge vor allem dazu ermuntern, ihren Wissensdurst durch eigenes Erleben und Experimentieren selbst zu stillen. Gewissermaßen nach dem altbekannten Motto „learning by doing“.

In Zusammenarbeit mit Airbus wurden zuletzt auch Experimente-Kästen entwickelt, mit denen sich Autos und Helikopter bauen lassen. Die sollen demnächst in das Projekt „Kleine Forscher“ integriert werden.

Es gibt eben Schüler, die schneller und weiter denken als andere. Ihnen in Zeiten des individualisierten Lernens entsprechende Angebote zu machen, auch das ist Aufgabe einer Grundschule heute“, sagt Zajida Agic.