Mehr als 375 Menschen feiern den Tag des Weißen Dinners am Harburger Außenmühlenteich und in der Neugrabener Marktpassage

Harburg/Neugraben. Das Weiße Dinner etabliert sich zunehmend als geselliges Massenereignis. Am Sonnabend haben am Ufer des Außenmühlenteichs in Harburg mehr als 300 Menschen und in der Neugrabener Marktpassage etwa 75 Teilnehmer nostalgisch-stilvoll ganz in Weiß gepicknickt. Veranstalter waren das Citymanagement Harburg und die Vereinigung Süderelbe.

„Ich finde es schön, dass sich alle so viel Mühe geben und aufs Detail achten“, erklärt die 32 Jahre alte Lana aus Bergedorf das Faszinierende am Weißen Dinner, das ursprünglich aus Paris stammt und deshalb auch „Nuit blanche“ (weiße Nacht) heißt.

Ein Strauß weißer Rosen und Champagner steht auf dem Picknicktisch, den Lana und ihre drei Freundinnen Sabine, Katrin und Tanja am Ufer des Außenmühlenteichs aufgestellt haben. Mit Quiche, handgemachten Pralinen und Schokoladenkuchen feiern die jungen Frauen die Geburtstags-Afterparty für die 30 Jahre alte Tanja aus Winsen – eine Überraschungsparty: „Zweieinhalb Stunden vorher habe ich erfahren, dass ich weiße Kleidung brauche“, erzählt Tanja, „da musste ich Wäsche waschen.“

Das Weiße Dinner kennt einige wenige Spielregeln: Die Teilnehmer müssen von oben bis unten in Weiß gekleidet sein. Nur die Schuhe dürfen eine andere Farbe haben. Selbst ist der Gast, serviert wird nichts: Jeder bringt Tische, Stühle, Picknickdecken, Geschirr, Essen und Trinken mit.

Weiße Beinkleider hat nicht jeder in der Garderobe, sie sind deshalb offenbar die größte Herausforderung. Die Harburginnen Lene, 20, und Janina, 28, und ihre Freundin Marie-Theres, 31, haben sich für das Weiße Dinner am Teichufer extra weiße Leinenhosen gekauft. In einer „günstigen Boutique“, wie sie versichern. „Man muss die Events in Hamburg mitnehmen“, begründet Janina, warum das Trio ganz in Weiß bei Weißwein und Baguette auf einer Decke am Außenmühlenteich Platz genommen hat.

Perfekt inszeniert Citymanagerin Melanie-Gitte Lansmann ihren Picknicktafel. Ausschließlich weiße Speisen und Getränke stehen auf dem Tisch: Nudelsalat, Mozzarella, Weißbrot, Weißkrautsalat und auch die Prosecco-Flaschen sind weiß. Weniger streng ist die Veranstalterin mit den Gästen: Bei den kühlen Temperaturen am Sonnabend drückt sie bei einigen bunten Herbstjacken ein Auge zu.

Einige Zeremonien bringen die Gäste untereinander näher. Für Fotos wedeln alle gleichzeitig mit weißen Tüchern in der Luft. Die Gäste des Weißen Dinners, das der Eisenbahnbauverein nebenan zelebriert, stoßen zum Außenmühlenteich hinzu. Der Vorstandvorsitzende Joachim Bode bringt mehr als 300 weiße, mit Gas gefüllte Luftballons mit und lässt sie am Teichufer verteilen. Die Dinner-Gäste zählen wie zu Silvester den Countdown herunter und lassen zeitgleich die Ballons in den Himmel starten. Eine Aktion, die er beim Weißen Dinner in Waren an der Müritz abgeschaut habe, sagt Joachim Bode.

Im nächsten Jahr wollen Citymanagement und Eisenbahnbauverein gemeinsam ein Weißes Dinner am Außenmühlenteich feiern. Melanie-Gitte Lansmann hofft dann auf noch mehr Teilnehmer: „Der Regenschauer eine halbe Stunde vor Beginn hat einige abgeschreckt“, sagt sie.

Die Picknicks in Harburg und Neugraben waren Teil des „Tages des Weißen Dinners“ in Hamburg. In insgesamt 13 Stadtteilen kamen Menschen am Sonnabend zwischen 17 und 24 Uhr zu einem Weißen Dinner zusammen, um das größte Picknick der Stadt zu zelebrieren.