Edith Lünings verschwundener Koffer von den Kanaren war schon zwei Monate lang in Hamburg

Harburg . Edith Lüning hat ihren Koffer wieder. Vor vier Wochen hatte sich die Condor-Passagierin an dasAbendblatt gewandt: Anfang Juni war sie von Lanzarote nach Hause geflogen. Ihren Koffer hatten die Condor-Mitarbeiter auf den Kanaren wohl nicht rechtzeitig verladen. Der Flieger hob mit Frau Lüning, aber ohne ihr Gepäck ab. Der Koffer wurde von Lanzarote an Condor in Frankfurt geschickt, Condor schickte ihn per Postpaket an Frau Lüning – und der Koffer verschwand.

Frau Lüning forschte nach, telefonierte und schrieb Briefe „Einen ganzen Aktenordner habe ich mittlerweile gefüllt“, sagt sie.

Seit gestern ist der Koffer da. Eine echte Odyssee hat er allerdings nicht hinter sich. Den größten Teil der letzten zwei Monate verbrachte das Gepäckstück in einer DHL-Logistikhalle in Hamburg und galt als unzustellbar. Ein einfacher Buchstabendreher hatte das System ausgetrickst.

Adressiert war das Paket mit Edith Lünings Koffer nämlich an „Edith Leuning“. Das reichte aus, um den Koffer noch kurz vor Edith Lünings Wohnungstür auszubremsen: „Empfänger nicht zu ermitteln“ stand handschriftlich am Paketschein. Nur, weil Edith Lüning nicht locker ließ und sich zwischenzeitlich sogar der Pressesprecher der Post nach dem Paket erkundigt hatte, wurde der Pappkarton mit dem zu spät geflogenen Rollkoffer doch noch wiedergefunden.

Zwei Kakteen, die Frau Lüning aus dem Garten ihres Sohnes auf Lanzarote in ihr grünes Hinterhofparadies in Harburg hatte umsiedeln wollen, haben die Zeit nicht überstanden. Dafür hat die Rentnerin jetzt ihre gute Lesebrille und vor allem ihre Fernsehbrille wieder. Die hatte sie wirklich vermisst.

Ende gut, alles gut? Nicht wirklich, meint Frau Lüning: „Für die lange Wartezeit hat mir DHL 300 Euro Entschädigung angeboten“, sagt die 84-jährige. „Angesichts der Tatsache, dass ich zusammengenommen mehrere Tage aufwenden musste, mich um den Koffer zu kümmern und ich so lange auf das Paket warten musste, erscheint mir das zu wenig. Ich überlege, einen Anwalt einzuschalten.“