Uniklinikum Eppendorf will Zusammenarbeit mit Salzhausen ausbauen. Bürgermeister befürwortet Einstieg des Kreises

Salzhausen/Winsen. Für das Krankenhaus Salzhausen zeichnen sich erste Konturen der künftigen Strategie ab. Dabei geht es um die Urologie, eine der drei Fachrichtungen der Klinik. So hat das Universitätskrankenhaus Eppendorf (UKE) offensichtlich Interesse an einer stärkeren Kooperation mit Salzhausen in diesem Bereich. Das geht nach Informationen des Abendblatts aus einem Brief von Angehörigen einer Delegation des Hamburger Klinikums hervor, die das kleine Krankenhaus zuvor besucht hatte. Entschieden jedoch ist bisher für das 47-Betten-Haus noch nichts. Das UKE äußerte sich am Dienstag nicht. Der Gläubiger-Ausschuss des Krankenhauses Salzhausen hatte sich zuletzt für eine Übernahme durch den Landkreis Harburg entschieden.

Hintergrund für den Vorstoß des UKE ist zum einen, dass bereits eine Zusammenarbeit im Bereich von Krebserkrankungen besteht. Hier tauschen sich Ärzte verschiedener Fachrichtungen vom UKE und Salzhausen bei bösartigen Erkrankungen über erfolgversprechende Behandlungsmöglichkeiten aus. Allerdings dürfte die vor der Entscheidung am 15. August noch mögliche Übernahme des Krankenhauses durch den Hamburger Krankenhauskonzern Asklepios ebenfalls eine Rolle für das Interesse des UKE gespielt haben.

Asklepios bietet neben dem UKE ebenfalls urologische Behandlungen an und hätte durch die Übernahme von Salzhausen die Position stärken können. Tatsächlich baut Asklepios gerade das Krankenhaus in Harburg aus. „Wir sehen schon aufgrund der demografischen Entwicklung, dass die Zahl der Patienten in den Urologie künftig steigen wird“, sagt Asklepios-Sprecher Mathias Eberenz. Zum 1. September wird nun Professor Thorsten Bach neuer Chefarzt im Urologischen Zentrum von Asklepios in Harburg und löst damit Dr. Wolf-Hartmut Meyer-Moldenhauer ab.

Mit einer Kooperation zwischen dem UKE und Salzhausen könnte das UKE der Konkurrenz von Asklepios nun entgegen wirken. So wird in dem Brief vorgeschlagen, in der Kooperation ärztliches und nichtärztliches Personal einzubeziehen und telemedizinische Möglichkeiten zu nutzen, um auch aus der Distanz Diagnosen stellen zu können. Ohnehin bestehen bereits gute Kontakte und Kooperation zwischen den Kreis-Krankenhäusern in Winsen und Buchholz und dem UKE. In dem Brief wird darauf hingewiesen, dass das UKE für Konzepte bereitsteht, um die urologische Versorgung im Kreis sicher zu stellen und auszubauen.

Ein Ansprechpartner für die Kooperation ist die größte Gemeinschaftspraxis für Urologie im Landkreis, die die drei niedergelassenen Ärzte Andreas W. Schneider, Kilian Rödder und Tim Neumann führen. Die Winsener verfügen über 13 Belegbetten in Salzhausen, ihre Inhaber hatten allein im vergangenen Jahr knapp 1000 Patienten stationär behandelt. „Wir haben ohnehin einen guten Kontakt zum UKE, wo wir einmal im Monat mit den dortigen Spezialisten über Behandlungen diskutieren“, sagte Neumann am Dienstag dem Abendblatt. „Daher sind wir froh über den Landkreis als neuen Partner, der über weitere Partnerschaften und Kooperationen auch zum UKE verfügt.“ Neumann verwies aber ebenfalls darauf, dass noch keine Entscheidungen über eine mögliche Zusammenarbeit gefallen seien. Wie es in Salzhausen weiter geht, werden am 29. September die Politiker im Kreisausschuss und wenige Tage später, am 6. Oktober, der Kreistag beschließen.

Vor Ort in Salzhausen freut sich auch Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Krause über die Entscheidung des Gläubigerauschusses zugunsten des Landkreises. „Die Beschäftigen werden ohne wenn und aber übernommen und der Standort wird für drei Jahre gesichert. Das bringt Zeit, um den Gesundheitsstandort Salzhausen zu gestalten“, sagt Krause, der selbst dem Gläubigerausschuss, allerdings nicht in seiner politischen Funktion, angehört. Für den Ort und die Region gehört die ärztliche Versorgung neben der Entwicklung des Einzelhandels und den Angeboten für Kinder von der Krippe bis zum Gymnasium zu den wichtigsten Faktoren für das angepeilte, weitere Wachstum. Salzhausen soll noch größer werden. So soll mit der Besiedelung des neuen Baugebiets Witthöftsfelde die Zahl der Einwohner bis Ende 2016 von jetzt 4600 auf 5000 steigen.

Weniger überzeugt von den Plänen des Landkreises ist die FDP-Salzhausen. Auf ihre Initiative habe die FDP-Fraktion im Landtag eine Anfrage an die Landesregierung zur Situation der Klinik in Salzhausen gestellt, teilte die Partei mit. Sie fordert nun, dass der Landkreis sein Übernahmeangebot nachbessert und die Standortgarantie von drei auf fünf Jahre ausweitet. Nur in diesem Zeitraum werde es möglich sein, das Krankenhaus medizinisch zu konsolidieren und für die Zukunft fit zu machen. Für dieses Ziel wünschen sich die Freien Demokraten nun eine „parteiübergreifende Unterstützung.“