Für 1265 Harburger Kinder begann mit der Einschulung ein neuer Lebensabschnitt. Anmelderekord in Eißendorf

Heimfeld. Von wegen, schwaches Geschlecht! Wer Greta, Lotta und Clara am Dienstag anbot, ihnen doch wenigstens für einen Moment die riesigen Schultüten abnehmen zu wollen, handelte sich eine deutliche Abfuhr ein. Lange genug hatten die drei jungen Damen aus der Klasse 1 B der Grundschule am Kiefernberg schließlich auf diesen Augenblick warten müssen: Adieu Kita, endlich Schulkind!

„Erst konnte ich nicht einschlafen, und dann war ich schon lange vor dem Weckerklingeln wach“, berichtete Greta. Bei Lotta und Clara war es nicht viel anders. Auch sie hatten den ersten Schultag kaum erwarten können.

Die drei Heimfelder Mädchen gehören zu den 1265 Harburger Erstklässlern, die am Dienstag eingeschult wurden. Wie an allen anderen Grundschulen im Bezirk herrschte auch in der Grundschule am Kiefernberg ein bunter Trubel. Mit festlichem Empfang in der Aula und der ersten – symbolischen – Unterrichtsstunde im Klassenraum. Wo nun der vermeintliche „Ernst des Lebens“ beginnt.

Davon aber war gestern herzlich wenig zu spüren. „Zum Glück“, so Schulleiterin Claudia Tusch. Denn dieser antiquierte Spruch wirke nicht gerade motivierend: „Die neuen Schüler sollen viel mehr Freude am Lernen und Lust auf neues Wissen haben.“ Natürlich bedürfe es dazu einer gewissen Ernsthaftigkeit. Aber die stelle sich in der Regel von ganz allein ein und müsse nicht auf altväterliche Weise herbeigeredet werden.

Jedenfalls wurde den aufgeregten ABC-Schützen der Grundschule am Kiefernberg in der Aula von ihren Vorgängern zur Einstimmung erst mal ein fröhliches Lied vom Leben in der Schule gesungen. Um dann wenig später zu erkunden, mit wem man denn da in den nächsten vier Jahren Tisch und Bank teilt. „Ich will unbedingt neben Noah sitzen“, ließ Greta wissen. Schließlich kennt man sich schon aus der Kita. Was immerhin ein guter Anfang für diesen neuen Lebensabschnitt ist.

Harburg verzeichnet in diesem Schuljahr 136 Erstklässler mehr als im Vorjahr. Damit liegt der Bezirk voll im Trend. In ganz Hamburg registrierte die Schulbehörde an den staatlichen Grundschulen eine Steigerung um 800 Erstklässler auf insgesamt 14.100. Hinzu kommen weitere 2000, die private Schulen besuchen.

Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass trotz hoher Zuwächse und freier Schulwahl fast alle Erstklässler ihre Wunschschulen besuchen können. „Den Schulleitungen und der Behörde ist es gelungen, 95,8 Prozent der Erstklässler an ihren Wunschschulen einzuschulen“, so Peter Albrecht, Sprecher der Hamburger Schulbehörde. Im Vorjahr lag die Quote bei 94,2 Prozent.

Einen neuen Anmelderekord verzeichnete die Eißendorfer Schule in der Alten Forst. Hier öffneten sich die Pforten gleich für 139 Erstklässler. Eine Zahl, an die keine andere Hamburger Schule heranreicht. Deshalb wird es im 50. Einschulungsjahrgang dieser Schule erstmals sechs erste Klassen in der Alten Forst geben.

„Über die besonders hohe Zahl an Erstklässlern freuen wir uns außerordentlich. Sie ist ein Beleg für das ausgezeichnete pädagogische Konzept der Schule“, so Schulleiter Andreas Wiedemann. Alle Klassenräume seien mit ergonomischen Tischen und Stühlen neu eingerichtet sowie mit modernster Medientechnik ausgerüstet worden und würden zudem mit dynamischem Licht ausgeleuchtet.

Allerdings ist in diese Schule in den vergangenen Monaten von der Stadt auch so viel investiert worden, wie kaum in eine andere Grundschule südlich der Elbe. Im Herbst dieses Jahres wird der zuvor schon aufwendig modernisierten Schule noch ein Erweiterungsbau mit zusätzlichen Klassen- und Fachräumen sowie eine neue Sporthalle übergeben.

Das schlägt sich übrigens auch in den Anmeldezahlen für die Ganztagsbetreuung (GBS) nieder. Im neuen Schuljahr werden etwa 400 der insgesamt 560 Schüler auch die Nachmittagsangebote bis 16 Uhr wahrnehmen. Diese aufsteigende Tendenz gilt unterdessen für alle Harburger Schulen, die eine GBS-Quote von 71 Prozent verzeichnen.

In ganz Hamburg liegt sie bei 74,5 Prozent. „Dieser Anmelderekord ist ein hervorragendes Zeugnis für unsere Ganztagsschulen“, sagte Schulsenator Ties Rabe. In nur drei Jahren habe sich die Zahl der Ganztagsgrundschulen von 49 auf 202 Schulen vervierfacht, die Zahl der Betreuungsplätze sei um 20.000 auf rund 44.000 gestiegen. „Der kraftvolle Ausbau war genau richtig. Hamburgs Eltern und Kinder finden unsere Angebote gut“, befand Rabe.