Die Macher von „Maria’s Ballroom“ nutzen die Sommerpause für dringend notwendige Renovierungsarbeiten

Harburg. Wer sich mit alten Häusern auskennt, kennt das: Fängt man an zu renovieren, kommen schnell vier- bis fünfmal so viele Arbeiten auf einen zu, als man zunächst gedacht hatte. Den Aufwand kann man einplanen, die Art der Arbeiten jedoch nur erahnen. Das ist in Musikclubs nicht anders, als bei Mietwohnungen. Heimo Rademaker und seine Mit-Macher von Maria’s Ballroom im Harburger Phoenix-Viertel können dieses Lied in der zigtausendsten Variante singen, doch zum Singen bleibt ihnen wenig Zeit: Am Montag soll die Sommerpause beendet und der Club wieder eröffnet werden. Dann mit neuer Schankstube und zweiter Bühne. Bis dahin ist noch reichlich zu tun.

Mit den Überraschungen ist man allerdings weitestgehend durch. In diesen Tagen geht es darum, die Kneipe und den Saal von Grund auf wieder aufzubauen. Aus den Holzgerippen müssen wieder Sitzbänke werden, der Saal ist noch komplett ohne Tresen, alle Tische stehen noch im Nebenraum und warten auf die letzte Schicht Bootslack.

„Hier ist jahrzehntelang nicht wirklich renoviert worden“, sagt Heimo Rademaker. „Da kam einiges zusammen.“

Von den Sitzbänken holten der Musikclubmacher und seine Leute beispielsweise sieben Lagen Bezugsstoff. „Die eigentlichen Polster waren schon zu Schaumstoffkrümeln zerfallen“, sagt Ralf Klinger, der seinem Freund Heimo unter die Arme griff, wann immer er konnte. Tausende Tackernägel mussten aus den Bankrahmen gezogen werden. Das Holz ist neu lackiert und Schaumstoff bestellt.

Besonders überrascht waren die Renovierer, als sie die Wandvertäfelungen abnahmen: „Als wir hinter die Paneele sehen konnten, erkannten wir, dass sie aus altem Edelholz gefertigt waren“, sagt Heimo Rademaker. „Ursprünglich war der Schankraum wohl sehr hochwertig eingerichtet.“

Spätere Wirte der Gaststätte haben die Vertäfelungen dann immer wieder überlackiert. „Wir haben die Paneele dann lieber umgedreht, als sie durch Abschleifen der Altschichten eventuell zu beschädigen“, sagt Rademaker.

Ganz neu im Schankraum ist eine Lüftungsanlage, die es Nichtrauchern erleichtern soll, auszuhalten, dass Rauchern im vorderen Teil des Clubs ihr Laster erlaubt ist. Außerdem bekommt die „Lounge“, wie der Schankraum ab Montag heißt, eine eigene kleine Bühne. „Eng gedrängt werden darauf bis zu drei Musiker Platz haben", sagt Heimo Rademaker. Er plant, hier jeden Tag Künstler auftreten zu lassen, außer montags und an den Wochenendtagen, wenn im Ballroom Bands auftreten.

„Vorne in der Lounge muss akustisch gespielt werden, wegen der Nachbarn“, sagt Rademaker. Laute Rockmusik geht weiterhin nur im Saal. Der befindet sich frei und schallisoliert in einem eigenen Anbau im Hinterhof des Hauses an der Lassallestraße.

Auch im Saal gab es reichlich zu tun. Dabei hatten die Ballroom-Macher den Raum gerade neu gestaltet. „Aber dabei war uns aufgefallen, dass der Fußboden komplett erneuert werden musste“, sagt Rademaker. In der Tat: Wo die Bodendielen nicht angerottet waren hatte sich der Holzwurm ausgebreitet. Diese Arbeit musste auch bis zur Sommerpause warten und ist jetzt beendet. „Die Dielen sind durch große Platten ersetzt und es liegt auch schon wieder PVC drüber“, sagt Heimo Rademaker.

Das erste Loungekonzert am Montag bestreiten die Ein-Mann-Bluesband Bibi Lightning, die Sängerin Mandy Kay und der Harmonikaspieler Körrie Kantner. Für den Saal wird es am Freitag, darauf ernst: Bei der Nacht der Clubs gastiert Rock-Seniorin Jutta Weinhold.