Im September lädt Gästeführer Frank Lehmann zu einer Entdeckungstour nach Neuwiedenthal

Neuwiedenthal. Einen ganz neuen Blick auf die Umgebung direkt vor der Haustür weckt der Gästeführer Frank Lehmann im September bei einem Rundgang vom Rehrstieg bis zum Moorburger Bogen. Am Sonntag, 21. September, geht es mit ihm von 11 bis 13 Uhr auf die Entdeckungstour „Von Menschen, Technik und Verkehr“. Schon am Treffpunkt, der Striepen-Apotheke direkt am S-Bahnhof Neuwiedenthal hat Lehmann jede Menge zu berichten. Die Tour beginnt mit Interessantem zur Lage am Rand des Elbe-Urstomtals. „Hier sieht man die Geest, die früher ganz von Heide bewachsen war“, erklärt er. „Dort drüben liegt das flache Marschland“. Er deutet in Richtung Bahngleise: „Wo heute die Buxtehuder-, Stader- und Cuxhavener Straße ist, gab es schon in der Steinzeit einen Weg, verrät Lehmann weiter.“

Frank Lehmann ist studierter Archäologie und Historiker – und er ist ein wandelndes Lexikon. Daten und Fakten sprudeln geradezu aus ihm heraus. Geboren wurde er in Harburg, im damaligen Krankenhaus Am Irrgarten. „Der Straßenname muss sich wohl von einem Heckenlabyrinth des herzoglichen Hofs ableiten. Der lag im 16. Jahrhundert dort, wo heute die Kreissparkasse am Harburger Sand steht.“ Im nahe gelegenen „Küchgarten“ ließen die Herzöge Otto I. und II. Gemüse anbauen. Den weniger fruchtbaren Geestrand wählte man als Standort für das repräsentative Labyrinth, glaubt Lehmann. „So ein Irrgarten war in der Renaissance sehr in Mode.“

Die Bedeutung von Straßen- und Ortsnamen gehört zu den besonderen Steckenpferden des Mascheners. Hausbruch etwa kommt von „Hüerbrook“. In dem sumpfigen Bruchwald (Brook) durften Bauern früher gehen eine Gebühr (Hüer) dünne Erlenstämme für Zaunlatten oder kleine Holzgerätschaften schlagen. In Neuwiedenthal wurden, um die sumpfige Senke nutzen zu können, Striepen, also Entwässerungsgräben, gezogen. Die Hochhäuser am Striepenweg mussten beim Bau in den 50er-Jahren deshalb auf Pfähle gegründet werden. Man setzte das Großprojekt buchstäblich auf die grüne Wiese. „Als 1959 die Thomaskirche gebaut wurde, schaute man vom Turm aus nur über Weiden und Grünkohlfelder. Das nächste Dorf war Altenwerder.“

Lehmanns Schilderungen sind so plastisch, dass man den Eindruck hat, er hätte es selbst gesehen. Für seine Zuhörer bringt der zertifizierte Gästeführer aber Anschauungsmaterial mit. Alte Fotos und Karten, die er aus dem Internet ausgedruckt hat.

Organisiert wird die Entdeckungstour vomStadtteilmarketing Neuwiedenthal. Die Teilnahme ist kostenlos, es wird aber um Spenden für den Stadtteil gebeten. Die zweistündige Gästeführung beginnt am 21. September um 11Uhr. Treffpunkt ist die Striepen-Apotheke direkt am S-Bahnhof Neuwiedenthal.