Angebot liegt weit über dem Bundesdurchschnitt. Elternbeiträge decken nur 20 Prozent der Kosten

Lüneburg. Die Wirtschaft hat Kritik geäußert, jetzt kontert die Politik: Landrat Manfred Nahrstedt (SPD) wehrt sich gegen die Vorwürfe der Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg, das Angebot an Kita-Plätzen sei unzureichend und die Öffnungszeiten nicht flexibel genug.

„Die Politik und die Kommunen im Landkreis Lüneburg haben sich in den letzten Jahren erheblich für mehr Kinderbetreuungsplätze engagiert“, sagt Nahrstedt zu den jüngsten Äußerungen von IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Zeinert. „In Hansestadt und Landkreis Lüneburg sind seit 2008 allein 810 neue Krippenplätze geschaffen worden. Im Bau beziehungsweise in Planung sind weitere 178 Krippenplätze.“

Hinzu komme die Kindertagespflege, die flexibel auf individuelle Betreuungswünsche eingehen kann: Mehr als 200 Tagesmütter und -väter, die jeweils mehrere Kinder betreuen, stehen in der Region zur Verfügung. Die Quote an Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren lag im Frühjahr 2014 bei rund 40 Prozent, darin enthalten sind sowohl Krippen- als auch Tagespflegeplätze. „Damit liegen wir deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt.“ Die Kreisverwaltung legt Zahlen nach: Jeder neue Krippenplatz löse ein Investitionsvolumen von 25.000 bis 30.000 Euro aus. Der Betrieb einer Kindertagesstätte werde zu weniger als 20 Prozent durch Elternbeiträge gedeckt.

Dass es im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf Schwierigkeiten geben kann, sieht Landrat Nahrstedt dagegen auch: „Diese Defizite werden sich selbst mit größtem Aufwand nicht in der institutionellen Kindertagesstätten-Betreuung lösen lassen. Dazu sind die Betreuungswünsche der Eltern zeitlich zu breit gefächert, besonders wenn sie sich aus Betriebsvorgaben wie Schicht oder besonderen Arbeitszeiten ergeben. Hier sind auch IHK und Unternehmen gefordert, Flexibilität zu schaffen.“