Kleine Landungsbrücke am Dampfschiffsweg wird von Tagestouristen gut angenommen. Zukünftig mehr Fahrten geplant

Harburg. Der im Frühjahr vom Harburger Bürgerschaftsabgeordneten Frank Wiesner (SPD) gestartete Versuch, Harburgs Schiffsanleger am Ufer der Süderelbe, am Dampfschiffsweg, als Ein- und Ausstieg für Fahrgäste von Ausflugsschiffen wieder nutzbar zu machen, scheint zumindest in Teilen von Erfolg gekrönt zu sein. Und Wiesner kündigt an, als nächsten Schritt den Tagestourismus in Harburg ankurbeln zu wollen. „Ich möchte im Herbst Gespräche mit dem Vorstand der KulturWerkstatt führen“, sagt Wiesner, „ich denke an geführte Stadtrundgänge vom Schiffsanleger, beispielsweise über die Schloßinsel oder durch den gesamten Harburger Binnenhafen.“

Völlig begeistert von der wiederbelebten Anlegestelle in Harburg zeigt sich Katja Borchers von der Bergedorfer Schifffahrtslinie Buhr GmbH (Telefon 040/736 75 690), die seit Mitte April mit ihrem Ausflugsschiff Serrahn Queen auch in Harburg anlegt. „Man spürt förmlich, dass Harburg viele Jahre vernachlässigt worden ist. Unsere Angebote werden von den Bewohnern Harburgs sehr gut angenommen und wir haben uns fest vorgenommen, unsere Angebote für Harburg noch weiter auszubauen. Sehr erfreulich war Anfang August auch die Teilnahme an unserem Sonderprogramm zu den Cruise Days in Hamburg. Um mir selbst ein Bild vom Anleger am Dampfschiffswegs zu machen, war ich kürzlich per Auto dort. Das ist ein wirklich schnuckeliger Ort - besonders an lauen Sommerabenden.“

Erst gestern hatte die Serrahn Queen wieder in Harburg angelegt. Weitere Termine in diesem Jahr sind noch Dienstag, 2. September und Sonnabend, 27. September. Die etwa einstündige Fahrt von Harburg zum Anleger Sandtorhöft, Höhe U-Bahnstation Baumwall, kostet 15 Euro und ist Teil einer insgesamt sechsstündigen Fahrt von und nach Bergedorf, die für 34,50 Euro pro Person angeboten wird.

Licht- und Schattenseiten verzeichnet hingegen die Artlenburger Reederei von Jürgen und Birgit Wilcke (Telefon 04139/6285), die mit ihrem Ausflugsschiff „Lüneburger Heide“ seit dem Frühjahr bei ihrer etwa alle zwei Wochen stattfindenden Hamburger Hafentour auch einen Stopp in Harburg einlegt. „Das Angebot, in Harburg anzuhalten, ist von Gruppen wie von Einzelpersonen gut angenommen worden“, sagt Birgit Wilcke, „aber der Anleger bereitet uns große Schwierigkeiten, weil dort häufig das Löschboot der Feuerwehr festgemacht ist und wir mit unserem fast 50 Meter langen Ausflugsschiff dann nur unter großen Mühen dort anlegen können. Das war so nicht vereinbart und der Zeitaufwand für das An- und Ablegemanöver von fast einer Viertelstunde ist zu groß. Wir werden dieses Jahr unser Angebot noch aufrecht erhalten. Aber ab kommendem Jahr wollen wir in Harburg keinen Stopp mehr machen. Für Gruppen und Einzelpersonen werden wir dann einen Stopp am Anleger in Hoopte anbieten. Ansonsten sind unsere Anlegestellen in Geesthacht und Lauenburg.“

Die Artlenburger Reederei bietet den Harburg-Stopp noch im Rahmen ihres Programmangebots „Schiffsausflug nach Hamburg“ an. Nächste Termine sind an den Donnerstagen, 4. und 18. September, 9. Oktober sowie Freitag, 28. November. Das von Lauenburg kommende Schiff macht zuerst gegen Mittag an Brücke 10 der St. Pauli Landungsbrücken fest. Dort besteht Zusteigemöglichkeit für die etwa einstündige Fahrt nach Harburg. Die Etappe kostet 14 Euro, die Gesamtstrecke von Lauenburg bis Lauenburg, 9.15 bis 19 Uhr, ist für 28 Euro zu haben.

Dass es für die Artlenburger Reederei zu Schwierigkeiten beim Anlegen in Harburg gekommen ist, hält Frank Wiesner für bedauerlich. „Es ist vereinbart, dass das Feuerlöschboot für die Zeit des kurzen Fahrgastschiff-Aufenthalts verholt wird“, sagt er. „Ich denke, dass in der Angelegenheit noch nicht das letzte Wort gesprochen ist. Darüber werde ich mit der Artlenburger Reederei noch reden.“

Der Bullenhausener Fährmann Karl-Heinz Büchel, alias Käptn Kudd’l, der die Fähre Hoopte-Zollenspieker betreibt und ebenfalls mit Ausflugsschiffen auch durch den Hamburger Hafen steuert, hat den Anleger in Harburg bislang nicht im festen Programm, allerdings gibt es ab/an Harburg eine bereits ausgebuchte Weihnachtsfeierfahrt am 5. Dezember. Neu in seinem Angebot hat er eine Fahrt mit der „St. Nikolaus“ jeden Donnerstag zu den Landungsbrücken und rund um Wilhelmsburg.