Zum Pflanzenmarkt in Ehestorf kamen am Wochenende rund 8000 Besucher. Tradition reicht bis ins Jahr 1997 zurück

Ehestorf. Am Ausgang des Freilichtmuseums am Kiekeberg nahm Olav Gröning sichtlich erfreut seinen Apfelbaum in Empfang. Die Frucht hatte die Familie einmal im Alten Land probiert und als besonders schmackhaft empfunden. Nun hatten Olav, Ehefrau Iris, Sohn Matti und Tochter Stina den Finkenwerder Herbstprinz auf dem Pflanzenmarkt entdeckt. Damit hatte sich ihr Ausflug aus dem 30 Kilometer entfernten Pinneberg besonders gelohnt. „Wir hatten aber ohnehin schon viel von dem Markt gehört und wollten immer mal hierher“, sagte Gröning. „Sorten wie hier bekommt man sonst nirgends.“ Gleichzeitig mit der Qualität der Angebote lobte er die Beratung auf dem Markt, über dessen Termin er sich zuvor im Abendblatt informiert hatte.

Eine hohe Qualität beim Angebot der Pflanzen zu garantieren und mit Betrieben zusammen zu arbeiten, die über Jahre hinweg immer wieder ausstellen, gehört zum Konzept des Marktes vor den Toren Harburgs. „Wir nehmen moderate Standgebühren, damit auch kleinere Firmen dabei sein können“, sagt Matthias Schuh, der Museums-Gärtner, der für die Kiekeberg-Stiftung arbeitet. Seit 1997 gibt es den Termin jeweils im Frühjahr gegen Ende April und im August vor allem für Menschen mit einem eigenen Garten, die ihre Neuerwerbungen dann umgehend einpflanzen. Insgesamt 115 Austeller konnten sich beim größten Markt in Norddeutschland am Sonnabend und Sonntag zwischen den historischen Gebäuden präsentieren. Der Markt wird dabei vor allem über die Eintrittsgelder finanziert. An beiden Tagen kamen trotz der immer wieder einsetzenden Schauer dieses Mal rund 8000 Besucher.

Thema der Ausstellung waren Gehölze, zu denen Rhododendren, Buchsbäume oder auch Rosen zählen. Mit ihnen befasst sich Mathias Münster, ein Baumschul-Meister, der 2008 den elterlichen Betrieb in dritter Generation übernommen hat. „Der Trend geht hier zu Pflanzen, die nicht allzu groß werden, weil auch Gärten schon wegen der häufig hohen Grundstückspreise immer kleiner ausfallen“, sagt Münster. Dazu passt etwa der Amberbaum, der in Asien und Nordamerika vorkommt und nun so gezüchtet wird, dass er schon bei knapp zwei Meter Höhe eine Krone bildet und im Herbst die Gärten mit prächtigen roten Blättern ziert. Gleich neben dem Amberbaum hat der Meister aus Bullendorf bei Elmshorn eine winterharte Feige stehen. „Einzelne Exemplare sind ab 14 Euro zu haben und die Früchte werden auch im Hamburger Süden reif, auch wenn sie manchmal bis zu zwei Jahre brauchen“, sagt Münster. Seine Firma ist bereits seit 1998 am Kiekeberg vertreten.

Noch ein Jahr früher, also von der ersten Ausstellung an, ist Uwe Härlen dabei. Der 45-jährige Gärtnermeister zieht auf 2,5 Hektar in Stelle Stauden in 1800 Arten und Sorten. Auf den Kiekeberg hat er in verschiedenen Kisten eine Auswahl von 60 mitgebracht, sowohl für schattige als auch für sonnige Plätze. Für blühende Beete empfiehlt er eine besondere Sorte Phlox, die viele, kleine Blüten hat und sie nicht so schnell wieder verliert. „Letztlich können aber nur Fachleute ihre Kunden über die richtigen Pflanzen für ihren Garten beraten, weil sie die Bodenqualität, die Möglichkeiten in der Fläche sowie die Sonneneinstrahlung abschätzen können“, versichert Härlen, der sein Unternehmen mit 15 Beschäftigten wie Münster ebenfalls in dritter Generation führt.

Nach ihrem Einkauf konnten die Kunden ihre Einkäufe zunächst auf den Pflanzenparkplätzen des Marktes abstellen und weiter suchen. Ausgestattet mit einer Nummer konnten Kathlien Clasen und Clara Dunker die jeweiligen Pflanzen dann zielsicher am Eingang des Freilichtmuseum wieder ausgeben. Dort nahm auch die Familie Gröning neben ihrem Apfelbaum noch einige Stachelbeersträucher unter den Arm. Alle sollen nun einen Platz im 600- Quadratmeter-Schrebergarten nahe der Trabrennbahn Bahrenfeld finden.