Das „Luna Center“ steht vor der Fertigstellung. Neuer Mieter soll Schnäppchen-Jäger nach Wilhelmsburg locken

WiIhelmsburg . „Ich habe sehr viel Glück gehabt“, sagt Bauinvestor und Immobilienverwalter Hans-Jürgen Schneider. Vor gut 15 Jahren begann er, das am S-Bahnhof gelegene Wilhelmsburger Einkaufszentrum (WEZ) am Leben zu halten. Karstadt hatte den Standort verlassen und Schneider sorgte mit seiner Firma Luna-Immobilien zunächst für Umbauten und die Ansiedlung von Marktkauf. Nun ist der gesamte Gebäudekomplex erneut saniert und erweitert und steht kurz vor seiner Vollendung: Das Luna Center soll am 27. November mit einer großen Feier eröffnet werden. Der Bezirk Hamburg-Mitte ist an der Finanzierung des mehr als 32 Millionen Euro teuren Gesamtbauvorhabens beteiligt. Unter anderem werden auch der Berta-Kröger-Platz und die Bahnhofspassage vor dem Center vollständig modernisiert.

Dass er im Laufe der Zeit sehr viel Glück hatte, macht Schneider spontan an zwei Personen fes, die bereits seine frühen Ideen unterstützten. Er nennt Wilhelmsburgs damalige Ortsamtsleiterin Heike Severin und ihren Leiter der Bauprüfabteilung, Udo Sparsam. „Es sind schon damals die Weichen für Wilhelmsburgs Entwicklung gestellt worden“, sagt er. „Jetzt haben wir die internationale Gartenschau und das Präsentationsjahr der Internationalen Bauausstellung bereits hinter uns, und das Einkaufszentrum hat für den gesamten Stadtteil enorm an Anziehungskraft gewonnen.“

Dass mit dem Luna Center noch mehr Anziehungskraft ins Kerngebiet der Elbinsel kommt, wird an Ladenmietern liegen, die in Kürze, nach Fertigstellung des zweiten Bauabschnitts und damit voraussichtlich Ende September, einziehen werden. Das Futterhaus, das Dänische Bettenlager, die Post mit Postbank- Finanzzentrum, die Telekom, Dallmeyers Backhus und nicht zuletzt die deutlich erweiterte „EKZ Wilhelmsburg“- Apotheke. Einen ganz besonderen Höhepunkt für das Luna Center sieht Schneider allerdings in dem jüngsten Mietinteressenten, mit dem gerade der Vertrag unterzeichnet wurde. Schneider: „Eine Niederlassung von Tchibo-prozente kommt zu uns und wird auf 650 Quadratmetern Ladenfläche ins Erdgeschoss ziehen.“

Tchibo-Sprecher Andreas Engelmann erklärt das Konzept des relativ neuen Angebots „Tchibo-prozente“, das in Hamburg mit zwei Läden am Nedderfeld und an der Grindelallee anzutreffen ist – und künftig auch in Wilhelmsburg. Tchibo-prozente bietet neben dem klassischen Kaffeeverkauf, Kaffeeausschank und den aktuellen Wochenangeboten zusätzlich Waren aus dem gesamten Internetprogramm, darunter Mode-, Elektro und Haushaltsartikel, Gartenmöbel bis Badeaccessoires und E-Bikes. In Deutschland gibt es derzeit etwa 30 Filialen. Engelmann: „Wir schaffen ständig wechselnde Themenangebote, die Ladenflächen sind ausreichend groß. Es stehen auch Ankleidekabinen für Modeartikel zur Verfügung.“ Schneider rechnet damit, dass Tchibo-prozente dazu beiträgt, dass neue Kunden aus einem größeren Umkreis zum Einkaufen nach Wilhelmsburg kommen.

Schon jetzt sei ein deutlicher Wandel erkennbar. Schneider: „Mit den neuen Wohnquartieren wie dem Inselpark oder auch der Ansiedlung der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt habe sich die Kundenstruktur geändert und die Nachfrage nach höherwertigen Artikeln sei in allen Bereichen gestiegen, vom Blumen- bis zum Schuhhandel. Das Luna Center ist als Baukörper mit seinen gut 50 neuen Geschäften unter laufendem Betrieb entstanden. Schneider: „Insbesondere das Marktkauf-Management ist mit mir bei den gesamten Aktivitäten durch dick und dünn gegangen. Allen meinen Mietern muss ich danken, dass sie die vielen Unannehmlichkeiten des Um- und Neubaus so klaglos mitmachen.“ Das Marktkauf Center wird künftig 500 Quadratmeter mehr Verkaufsfläche haben und sich ab November auch mit neuer Ladeneinrichtung präsentieren.

Im ersten Bauabschnitt des Luna Centers, der im März bezugsfertig geworden war, zogen ins Erd- und Obergeschoss unter anderem Rossmann und Quick Schuh, die Schlachterei Este Fleisch, Amplifon Hörgeräte und das Brillen-Fachgeschäft Luna Optik. An Gastronomie eröffnete ein Eiscafé, ein Asia-Shop und ein türkisches Lokal. Ein Sitzbereich ist in der Center-Passage ebenfalls eingerichtet. Der erste Bauabschnitt hat neben dem Erd- und Obergeschoss noch ein zweites Obergeschoss, in dem die Marktkauf-Verwaltung künftig ihren Sitz haben wird. Daneben zieht Betreiber „Jul“ noch mit einer 90 Plätze zählenden Kita ein.