Anscheinend kommt nun endlich Bewegung in die oft versprochene Bürgerbeteiligung bei dem sensiblen Thema Flüchtlingsunterkünfte.

Dass Bürgermeister Olaf Scholz sein Versprechen aus dem April dieses Jahres eingelöst und die Bürgerinitiative Bostelbek besucht hat, spricht ebenso dafür, wie die Tatsache, dass der zweite Runde Tisch zur Zentralen Erstaufnahme eben nicht erst im Februar kommenden Jahres stattfinden wird, sondern deutlich früher.

Allerdings bedurfte es im zweiten Fall erst wieder einer völlig indiskutablen Organisationspanne, die entsprechend harsche Reaktionen nach sich zog. Dass die Anwohner als direkt Betroffene beim ersten Runden Tisch am 5. August nicht vertreten waren, macht nicht nur die Vertreter der Bürgerinitiativen fassungslos.

Deshalb ist der Vorstoß des Bezirksamtsleiters Thomas Völsch, der jetzt auf eine rasche Neuauflage des Forums drängt, uneingeschränkt zu befürworten. Es bleibt allerdings zu hoffen, dass sein Vorstoß kein Strohfeuer und damit purer Aktionismus bleibt. Denn Kommunikationsdefizite bei dieser hoch emotionalen Thematik hat es schon zur Genüge gegeben.

Sie dürfen sich schon deshalb nicht wiederholen, um die Bereitschaft der Anwohner zur Integration nicht zu konterkarieren. Was da in den vergangenen Monaten an konstruktiven Konzepten wie in Bostelbek entstanden ist, muss ernst genommen und unterstützt werden. Nur so kann ein friedliches und vertrauensvolles Miteinander gelingen.